Die Investoren von chinesischen Aktien haben derzeit nur wenig Grund zur Freude. Kaum ein Tag vergeht, an welchem es keine weiteren Hiobsmeldungen aus China gibt. Geht es nach Analysten der Investmentbank Goldman Sachs, dann ist die Regulierungswut der chinesischen Regierung noch lange nicht vorbei.
Die Experten gehen davon aus, dass eine Gruppe chinesischer Unternehmen, die gemeinsam auf eine Marktkapitalisierung von 3,2 Billionen Dollar kommen, vor einer weiteren Regulierungswelle steht.
Die meisten dieser Unternehmen kämen demnach aus den Bereichen Internet, Bildung, Medien & Entertainment, Real Estate, Health Care und Investmentbanking. Darunter dürften sich folglich auch die Anleger-Lieblinge Alibaba und Tencent befinden.
Goldman Sachs begründet seine Annahme damit, dass die chinesische Partei derzeit ihren Fokus auf soziale Wohlfahrt und Stabilität legt. Diese hätten eine höhere Priorität als Kapitalmärkte in den Bereichen, die zur Befriedigung sozialer Bedürfnisse notwendig sind.
Dies sei der Grund, warum beispielsweise Bildungsunternehmen wie Tal Education oder der Immobilienmarkt zuletzt starken Regulierungsbemühungen unterlagen.
Nicht alle Unternehmen betroffen
Allerdings stellt Goldman Sachs auch klar, dass die Partei derzeit vor allem auf Unternehmen abzielt, deren Aktien außerhalb des chinesischen Festlandes gelistet sind, wie etwa Alibaba oder Tencent. Diese hätten seit Februar über eine Billion Dollar ihres Marktwertes eingebüßt. Investoren sollten daher aktuell vor allem Aktien an den Börsen im chinesischen Festland präferieren.
Interessanterweise geht Goldman Sachs nicht davon aus, dass die Gewinne der regulierten Unternehmen leiden werden, da die Nachfrage nach digitalen Diensten ungebrochen hoch sei. Daher müssten diese mithilfe großzügiger Aktienrückkaufprogramme und anderer Mittel die Kurse stabilisieren.
Es bleibt dabei: Die langfristigen Wachstumsaussichten bei Alibaba, Tencent und Co sind intakt. Kurzfristig gibt es aber attraktivere Anlagemöglichkeiten. DER AKTIONÄR hält Sie auf dem Laufenden.