In den vergangenen Tagen haben mich einige Mails erreicht, ob ich mitbekommen habe, dass GOFO im negativen Bereich notiert. Und ganz wichtig: Was das bedeutet. Um diese Frage zu beantworten, muss man zunächst einmal verstehen, was GOFO genau bedeutet. Im Prinzip ist GOFO eine Abkürzung und steht für Gold Forward Offered Rate.
GOFO sind im Prinzip nichts anderes als die Zinssätze zu denen Bullionbanken bereit sind, sich Gold gegen den vollen Gegenwert in Dollar zu leihen (wobei eine Leihe streng genommen unentgeltlich wäre und es eigentlich „mieten“ heißen müsste). Diejenigen, die das Gold verleihen, sind üblicherweise Zentralbanken. Dadurch erhalten Zentralbanken kurzfristig Liquidität. Um das klar darzustellen: Diejenigen, die den Zins normalerweise entrichten, sind die Zentralbanken, da sie für das Gold Dollar, also Liquidität bekommen. Ein negatives GOFO bedeutet im Umkehrschluss, dass nicht etwa die Zentralbanken etwas bezahlen, sondern die Bullionbanken dafür bezahlen, dass sie sich Gold leihen dürfen – oder, wenn man es zynische schreiben möchte, dafür, dass die Zentralbanken Dollar entgegen nehmen. Man könnte es auch so ausdrücken: Derzeit ist Gold gefragter als der US-Dollar.
Nun schlussfolgern einige daraus, dass Gold tatsächlich knapp werden könnte. Deshalb werde es immer teurer, sich Gold bei den Zentralbanken zu leihen. Um es vorweg zu nehmen: Das ist durchaus möglich. Ein negatives GOFO ist nämlich eine Ausnahmesituation. Also könnte ein negatives Gofo auf eine Goldknappheit bei Bullionbanken hindeuten. Doch die Frage, die keiner weiß: Handeln die Bullionbanken auf eigene Rechnung? Oder müssen Sie das Gold für einen Klienten besorgen. Kunden von Bullionbanken sind üblicherweise Minengesellschaften. Und eine Minengesellschaft kann durchaus Bedarf an physischem Gold haben. Sollte sich das negative Gofo fortsetzen, wäre dies ein Indiz dafür, dass Gold tatsächlich knapp werden könnte.
Und, um den Verschwörungstheorien auf die Sprünge zu helfen: Sehen Sie sich doch einmal diese Seite an.