Erstaunlich: Die Reaktionen darauf, dass Warren Buffetts Berkshire Hathaway bei Barrick Gold eingestiegen ist, fallen doch höchst unterschiedlich aus. Auf der einen Seite befinden sich die Goldanleger, die jubeln, dass Buffett plötzlich die Goldminenaktien entdeckt. Auf der anderen Seite die ewigen Skeptiker, die darauf verweisen, wie klein doch die Position sei und dass es womöglich gar nicht Buffett selbst gewesen sei, der eine Position mit einer aktuellen Größe von rund einer halben Milliarde Dollar gekauft habe. Doch darum geht es doch gar nicht.
Man kann getrost darüber rätseln, ob Berkshire Hathaway diese Position, die man im zweiten Quartal aufgebaut hat, überhaupt noch so und in diesem Umfang hält. Vielleicht hat Berkshire die Position bereits wieder reduziert. Vielleicht auch zugekauft. Das alles werden Anleger erst erfahren, wenn der Bericht zum dritten Quartal im November kommt. Man kann auch darüber spekulieren, ob es Warren Buffett selbst war, der über seinen eigenen Schatten gesprungen ist und Barrick Gold gekauft hat oder einer seiner Vertrauten. Und man darf auch zurecht darauf verweisen, dass Barrick Gold weniger als 0,5 Prozent des Portfolios von Berkshire ausmacht – wohingegen Apple für 44 Prozent steht. Doch darum geht es nicht.
Es geht um die Signalwirkung, um das mediale Echo. Und selbst die ewigen Zweifler, diejenigen, die Gold für ein Relikt längst vergangener Zeit halten, müssen sich plötzlich mit dem Thema beschäftigen. Und sei es nur, um zu versuchen, der Welt klar zu machen, dass es eigentlich kein Thema ist. Doch die US-Privatanleger, die in den vergangenen Jahren fokussiert auf Big Tech waren, wie kaum eine andere Anlegerschicht, erfahren plötzlich von allen Seiten „Warren Buffett investiert in Gold“. Auch wenn es ein anderer Portfoliomanager war – Berkshire ist Warren Buffett. Auch wenn es nur eine kleine Depotposition ist. Er hat investiert. Und urplötzlich rückt ein in Vergessenheit geratener Sektor in den Blick von Anlegern, die bislang vor allem auf Big Tech, FANNG und Tesla fokussiert waren. Gestern hat man gesehen, was die Folgen sind: Es strömt zunehmend Geld in den Sektor. Barrick Gold legte +11,5 Prozent zu, Newmont 7,0 Prozent. Goldproduzenten sind wieder in Mode. Die vielen Buffett-getreuen Anleger eifern ihrem Vorbild nach. Geld fließt in den Sektor. Und darum geht es.