Die anhaltenden Spekulationen um eine mögliche Einigung im Handelsstreit zwischen China und den USA hat viele Anleger in den letzten Wochen dazu veranlasst, das eine oder andere Schnäppchen einzusammeln. Hierzu zählte unter anderem die Aktie von Geely. In der Spitze notierte das Papier im Dezember 2017 bei 3,23 Euro, um im Zuge des Handelsstreits und zwischenzeitlich sehr schwachen Konjunkturdaten bis auf 1,13 Euro einzuknicken.
Geely-Chef Li Shufu ließ sich in den letzten Wochen und Monaten nicht von seinem Weg abbringen. Dass er ein ausgezeichneter Manager ist, hat er in der Vergangenheit des Öfteren unter Beweis gestellt. Der Geely-Chef krallte sich nicht nur Volvo und The London Taxi, er nahm auch noch den Sportwagenbauer Lotus vom Tisch. Damit sicherte Li Shufu seinem Autobauer wichtige Technologie. Davon profitiert die Produktpalette von Geely bereits jetzt. Noch deutlicher könnte allerdings der Technologie-Transfer in Zukunft werden.
Quelle: Statista
Spannende Technologie
Volvo hat zum Beispiel mit seinem Elektrosportwagen Polestar ein spannendes Ass im Ärmel. Li Shufu wird die Technologie sicherlich nutzen, um sein Portfolio zu elektrifizieren. Ziel ist es, die Produktpalette zu 90 Prozent mit Stromern und Hybriden „auszustatten“. 30 neue Modelle wird Geely in den nächsten Jahren neu auf den Markt bringen.
Auch der Deal mit Daimler passt sehr gut ins Bild. Daimler bringt den Kleinwagen smart in ein 50:50-Joint-Venture mit Geely ein. Geely wird sich um die Entwicklung kümmern und den kleinen Flitzer in einer Elektro-Version in China auf den Markt bringen.
Quelle: Statista
Anleger kaufen „China-Geschäft“
Zur Erinnerung: Die Marken Volvo, Lotus oder The London Taxi werden in der Geely-Holding bilanziert. Die Käufer der Geely-Aktie erwerben „nur“ das China-Geschäft mit den Marken Geely, Emgrand sowie Lynk & Co.
Geely ist gut ausgestellt. Die Wachstumsraten im Vergleich zu den traditionellen Autobauern wie Volkswagen, BMW oder FCA (FiatChrysler) sind klasse. Geely wird auf dem Heimatmarkt in China in den nächsten Jahren weiter Marktanteile gewinnen.
Dass der Markt Nachholpotenzial hat, steht außer Frage. In den USA kommen auf 1.000 Einwohner 535 Autos, in Deutschland sind es 573. In China kommen auf 1.000 Einwohner nur 22 Autos.
Langfristig aussichtsreich
Die Geely-Aktie legte nach der abgeschlossenen Konsolidierung einen kleinen Zwischensprint aufs Parkett. Die wichtige 200-Tage-Linie bei 16,00 HongKong-Dollar wurde geknackt und damit ein Kaufsignal signalisiert. Im Anschluss nahm die Aktie den Widerstand bei 16,76 HongKong-Dollar aus dem Markt. Die nächste Hürde liegt bei 17,98 Hongkong-Dollar. Im Anschluss wäre der Weg frei bis 21,25 HongKong-Dollar oder umgerechnet 2,40 Euro.