Der Bau der Ostseepipeline Nord Stream 2 gilt in Europa als zwiespältiges Projekt. Das Vorhaben sieht den Bau von zwei Erdgas-Leitungen mit einer Jahreskapazität von 55 Milliarden Kubikmetern vor, die von der russischen Küste nach Deutschland verläuft. Immer wieder mischte sich die US-Regierung dabei ein und schüchterte die beteiligten Akteure mit Sanktionen ein. Federführend in der Umsetzung des Projekts ist der russische Gasgigant Gazprom, der nun an seinen Plänen zur Fertigstellung festhält.
„Wir halten an unseren Plänen zur Fertigstellung der Nord Stream-2-Pipeline fest und führen die notwendigen Arbeiten durch. Leider sind wir in der Menge der Informationen, die wir in der gegenwärtigen Phase öffentlich bekannt geben können, eingeschränkt, zum Teil wegen des großen Drucks, der auf das Projekt ausgeübt wird“, ließ der Konzern am Mittwoch verlauten.
Drei US-Senatoren haben dem Fährhafen Sassnitz in Mecklenburg-Vorpommern vor Kurzem in einem Brief mit schweren Sanktionen wegen seiner Rolle beim Bau der Ostseepipeline Nord Stream 2 gedroht. Unter Verweis auf Hilfe bei der Verlegung von Rohren und der Beherbergung russischer Schiffe schrieben die republikanischen Senatoren Ted Cruz, Tom Cotton und Ron Johnson von schwerwiegenden Maßnahmen, die den Hafen "kommerziell und finanziell abschneiden" würden von den USA. Sassnitz und der mit ihm verbundene Hafen Mukran müssten ihre Hilfe für das von der Regierung von US-Präsident Donald Trump verhasste Projekt einstellen. Das Auswärtige Amt reagierte mit scharfer Kritik. Das Vorgehen sei "völlig unangebracht", sagte Staatsminister Niels Annen dem Handelsblatt.
Die politischen Risiken bei Gazprom bleiben hoch. Die Aktie ist dementsprechend weiterhin nur für mutige Anleger geeignet. Angesichts des aktuell eher trüben Charts drängt sich vorerst aber noch kein Einstieg auf. Wer bereits investiert ist, sollte den auf 4,20 Euro nachgezogenen Stopp beachten.