Nach Monaten des Stillstands bei Nord Stream 2 geht es aktuell nur sehr langsam voran. Die Manager des Erdgasriesen Gazprom sind aber weiterhin relativ zuversichtlich, dass die zweite Ostsee-Pipeline noch im Sommer fertiggestellt werden kann. Nun hat ein zweites Schiff mit der Verlegung von Rohren begonnen.
Nach erfolgreichen Tests habe das russische Pipeline-Verlegeschiff "Akademik Tscherski" Verlegearbeiten in dänischen Gewässern aufgenommen, teilte die Nord Stream 2 AG am Dienstag mit. Bereits seit Anfang Februar verlegt die russische "Fortuna" in dänischen Gewässern Rohre.
Der Doppelstrang, der einmal 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr von Russland nach Deutschland befördern soll, ist größtenteils fertiggestellt. Das Unternehmen Nord Stream 2 verwies auf Angaben von Ende März, nach denen 95 Prozent bereits verlegt worden seien. Auf beide Leitungen verteilt fehlten demnach insgesamt etwa 93 Kilometer in dänischen und rund 28 Kilometer in deutschen Gewässern.
Die "Akademik Tscherski" hatte Anfang März den Wismarer Hafen verlassen, wo sie umgebaut worden war. Anschließend hatte sie Tests in der Nähe von Kaliningrad unternommen und sich Ende März auf den Weg in dänische Gewässer für weitere Vorbereitungen gemacht.
Eine Schweizer Firma hatte ihre Spezialschiffe Ende 2019 nach Sanktionsdrohungen der USA abgezogen. Danach hatten die Verlegearbeiten etwa ein Jahr pausiert. Ende 2020 hatte die "Fortuna" dann zunächst einen Abschnitt in deutschen Gewässern verlegt.
Die Perspektiven für Gazprom bleiben gut. Der Inhaber der weltgrößten Gasreserven dürfte seine Marktstellung in den kommenden Jahren in Europa und Asien weiter ausbauen. Vor diesem Hintergrund erscheint die aktuelle Bewertung mit einem KGV von 5 und einem KBV von 0,4 immer noch sehr günstig. Wegen der politischen Risken sollten aber unverändert nur mutige Anleger zugreifen (Stopp: 3,90 Euro).
Mit Material von dpa-AFX