Die Aktie des Gesundheitskonzerns Fresenius musste zum Wochenauftakt deutliche Verluste einstecken. Fast fünf Prozent ging es am Ende nach unten. Damit ist die Aktie noch vor Bayer und der Munch Re der schwächste Wert des Tages im deutschen Leitindex DAX. Fresenius meldete am heutigen Montag die Übernahme der Eugin-Gruppe mit einem globalen Netz an Reproduktionskliniken.
Damit will Fresenius seine Krankenhauskette Helios stärken. Eugin unterhält 31 Krankenhäuser und 34 weitere Standorte in neun Ländern und hat vergangenes Jahr rund 160 Millionen Euro Umsatz erzielt. Die Gruppe werde bei dem Deal mit 430 Millionen Euro einschließlich Minderheitsbeteiligungen und übernommenen Schulden bewertet.
Fresenius Helios, größer privater Krankenhausbetreiber hierzulande mit 89 Kliniken, verspricht sich mit Reproduktionsmedizin Wachstumschancen. Die Behandlungen sind gefragt, da viele Frauen erst in einem höheren Alter Kinder bekommen wollen und es häufig zu Unfruchtbarkeit kommt. Der wissenschaftliche Fortschritt führe aber zu höheren Erfolgsraten, etwa bei künstlichen Befruchtungen sowie geringeren Belastungen für Patienten, erklärte der Konzern.
Fresenius führt seit Jahren reproduktionsmedizinische Behandlungen durch, wenngleich in überschaubarer Zahl: Im vergangenen Jahr wurden 7.000 Patienten in dem Feld betreut, die meisten in Spanien. Mit der Übernahme werde Fresenius Helios ein führender Anbieter im noch stark fragmentierten Markt für Reproduktionsmedizin, die Übernahme ergänze die Präsenz der Klinikkette in Deutschland, Spanien und Lateinamerika.
Die Übernahme, die Fresenius bar und aus Kreditlinien bezahlt, soll den Konzerngewinn bereits im kommenden Jahr deutlich steigern. Bei dem Deal, der im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossen sein soll, würden keine nennenswerten Integrationskosten erwartet.
Die Aktie von Fresenius hatte zuletzt bereits kurzzeitig über die 200-Tage-Linie gespitzt, sie ist jedoch anschließend wieder darunter zurückgefallen. Mit dem heutigen Minus hat sich das Papier weiter von diesem wichtigen Widerstand entfernt. Anleger warten weiter den nachhaltigen Ausbruch darüber sowie über das Septemberhoch bei 40,52 Euro ab.
(Mit Material von dpa-AFX)