Der Gesundheitskonzern Fresenius aus Bad Homburg kann mit seiner Tochter Kabi einen nennenswerten Auftrag für sein Ivenix-Infusionssystem in den USA verbuchen. Ohnehin birgt die Sparte des DAX-Unternehmens erhebliches Wachstumspotenzial, gerade im Bereich der Nachahmerpräparate, den sogenannten Biosimilars.
Doch zunächst zum Auftrag: Fresenius Kabi konnte einen mehrjährigen Liefer- und Servicevertrag mit der Mayo Clinic über die Lieferung von 10.000 Ivenix-Großinfusionspumpen abschließen. Es handele sich dabei um den bisher größten Vertrag, den Fresenius Kabi für Ivenix-Pumpen abgeschlossen habe und sei ein weiterer Schritt nach vorne bei der Umsetzung der Strategie Vision 2026, heißt es aus der Unternehmenszentrale.
Chance Biosimilars
Ohnehin hat Kabi enormes Wachstumspotenzial. Das Produktportfolio umfasst unter anderem hochkomplexe Biopharmazeutika, klinische Ernährung und Infusionslösungen. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die wachsende Bedeutung von Biosimilars, also Nachahmerpräparate komplexer biologischer Arzneimittel. Diese können auf den Markt kommen, wenn Biologika ihren Patentschutz verlieren. Die Gesellschaft fokussiert sich bei der Entwicklung der Biosimilars primär auf die Bereiche Onkologie und Immunologie.
Im Februar 2023 hat Fresenius Kabi sein erstes Biosimilar im wichtigsten Markt, den USA, eingeführt: Stimufend. Hierbei handelt es sich um eine „Kopie“ des Krebsmedikaments Neulasta (Pegfilgrastim) aus dem Hause Amgen.
In Deutschland respektive Europa ist Fresenius Kabi mit seinen Biosimilars schon länger am Start: Im Mai 2019 erfolgte hierzulande die Einführung von Idacio, einer „Kopie“ des Top-Sellers Humira von AbbVie. Vor der Entwicklung der Covid-19-Impfstoffe galt der Antikörper der Amerikaner als das bis dato umsatzstärkste Produkt überhaupt. Entsprechend groß ist das Potenzial, welches es für Biosimilar-Entwickler wie Fresenius Kabi zu erschließen gilt. Weitere Biosimilar-Kandidaten befinden sich in der Pipeline der Gesellschaft.
Fresenius kann einen weiteren wichtigen Erfolg mit der Tochter Kabi verbuchen. Unternehmenslenker Michael Sen kommt indes immer weiter beim Umbau der Gesellschaft voran, um die hohe Verschuldung zu drücken und die Effizienz zu steigern. Auch wenn Anleger im kommenden Jahr auf die Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2023 verzichten müssen, bleibt die Aktie an schwachen Tagen ein Kauf für konservativ ausgerichtete Anleger mit Weitblick.