Die Corona-Krise zieht weiter ihre Kreise. Nun hat es auch den Mobilfunkanbieter Freenet erwischt. Ausgerechnet der bei Anlegern für seine hohen Dividenden beliebte MDAX-Konzern muss seine Dividende praktisch streichen. Das Management fürchtet Finanzierungsprobleme durch die Pandemie.
Aus dem kurzfristigen Refinanzierungsbedarf von Schuldscheinen in Höhe von circa 700 Millionen Euro im Oktober 2020 und im März 2021 könnten sich wegen der Corona-Pandemie finanzielle Herausforderungen ergeben. Vorstand und Aufsichtsrat wollen auf der rein virtuellen Hauptversammlung am 27. Mai deshalb abgesehen von der Mindestdividende von 0,04 Euro je Aktie einmalig die Dividende aussetzen.
Zuletzt hatte Freenet noch eine Ausschüttung von 1,65 Euro je Aktie angestrebt, was einer Rendite von mehr als zehn Prozent entsprochen hätte. In der Zukunft will der Konzern aber seine aktuelle Dividendenpolitik mit einer Ausschüttung von mindestens 80 Prozent des Free Cashflow beibehalten. Dieser stieg im ersten Quartal durch den Abbau von Vorratsvermögen sogar um rund zehn Prozent auf 49,9 Millionen Euro.
Zu den ausführlichen Zahlen von Freenet
Im ersten Quartal konnte Freenet zudem seinen Umsatz um 4,3 Prozent auf 649 Millionen Euro steigern. Das EBITDA fiel jedoch um 3,4 Prozent auf 104 Millionen Euro. Grund waren vor allem neue Regelungen für Roamingkosten bei internationalen Gesprächen. Die Jahresprognose bestätigte der Konzern.
Die Zahlen sind zufriedenstellend. Doch die Streichung der Dividende sorgt für Verdruss. An der Börse kommt die Freenet-Aktie am Montag deutlich unter Druck. Ohne die attraktive Ausschüttung fehlt ein wichtiges Kaufargument. Anleger sollten nun vorerst an der Seitenlinie bleiben.