Facebook baut ein neues Team auf, um eigene Halbleiter zu entwickeln. Nach Apple und Google will damit der nächste Tech-Riese seine Abhängigkeit von Chip-Konzernen wie Intel oder Qualcomm verringern.
Facebook sucht in einem Stellenangebot einen Manager, der eine „End-to-End SoC/ASIC firmware and driver development organization“ aufbaut. Die eigenen Chips könnte der US-Konzern in seinen Daten-Zentren oder für eigene Geräte wie die VR-Brille Oculus oder smarte Lautsprecher verwenden.
Aus dem Jobangebot lässt sich jedoch auch schließen, dass Facebook in Sachen eigene Chip-Entwicklung noch ganz am Anfang steht. Apple ist hier schon einige Schritte weiter. Bereits seit 2010 produziert der Smartphone-Hersteller eigene Prozessoren und setzt sie unter anderem in iPhone und iPad ein. Auch Google entwickelt einen eigenen Chip für KI-Anwendungen. Allgemeines Ziel ist es, nicht mehr von großen Chipherstellern wie Intel und Qualcomm abhängig zu sein und bessere Kontrolle über Funktionen, Preis und Verfügbarkeit zu erhalten.
Für die Chip-Hersteller bedeutet das Engagement der Tech-Riesen ein zusätzliches Risiko. Denn insbesondere im zukünftigen Wachstumsgeschäft rund um das Internet of Things für den Endverbraucher (Home-Automation, Smarte Lautsprecher, Mobilgeräte) bedeuten eigene Apple-, Google- und Facebook-Chips zusätzliche Konkurrenz. Aktuell profitiert der Halbleitersektor jedoch vom unaufhaltsamen Wachstum – was zukünftige Märkte bringen, bleibt abzuwarten. Auswirkungen auf die mittelfristige Kursentwicklung sollte das neue Engagement der Tech-Riesen nicht haben. Intel bleibt ein Kauf – und auch Facebook bleibt trotz des noch nicht ausgestandenen Datenskandals auf der AKTIONÄR-Empfehlungsliste.