Der Widerstand gegen Facebooks Kryptowährung Libra wird größer. Der geplante Starttermin wird wohl nicht eingehalten und mit Paypal und Simon Morris sind bereits wichtige Partner abgesprungen. Der Dienst könnte wohl erst 2023 erscheinen. Ein Problem für die Aktie?
2014 hat Facebook Paypal-Präsident David Marcus abgeworben, um neue Geschäftsfelder in den Bereichen Payment und Blockchain zu erschließen. Im Juni 2019 kam dann die Ankündigung von Libra. Insgesamt 27 Unternehmen unterstützten das Vorhaben.
Es folgten jedoch zahlreiche Einwände, wonach die Kryptowährung in die Hoheit von Notenbanken eingreifen könnte. Politiker und Regulierer befürchten, dass der Fonds angesichts der enormen Nutzerzahlen von Facebook zu Verwerfungen auf den Geldmärkten führen könnte. Auch US-Präsident Donald Trump hat sich eingeschalten – er war nicht begeistert.
Mittlerweile hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg angekündigt, dass der geplante Veröffentlichungstermin von Libra für Juni 2020 wohl nicht eingehalten werden kann. Doch es kam noch dicker. Mit dem Online-Bezahldienst Paypal steigt der erste namhafte Partner bei Facebooks geplanter Digitalwährung Libra aus. Auch andere Unternehmen zweifeln laut Medienberichten aufgrund der schweren Kritik an dem von Facebook initiierten Projekt. Zudem hat mit dem Head of Product Simon Morris ein namhaftes Mitglied die Libra Association verlassen.
Droht die mangelnde Unterstützung den Zeitplan noch weiter zu verzögern? Das glaubt jedenfalls Brad Garlinghouse, Geschäftsführer der Firma hinter der Kryptowährung Ripple. Er erwartet, dass es Facebook nicht gelingen wird, Libra vor 2023 auf den Markt zu bringen.
Für die Facebook-Aktie sind die Rückschläge um Libra ordentlich Gegenwind – sind die Bemühungen doch eines der wenigen Projekte, mit denen sich der Tech-Gigant aktuell zu diversifizieren versucht. Nach der Ankündigung von Libra konnte die Facebook-Aktie deutlich zulegen. Hinzu kommen diffuse Aufspaltungsforderungen von US-Senatorin Elisabeth Warren.
Die Facebook-Aktie hat in den letzten Monaten angesichts der Regulierungsproblematiken Feder lassen müssen. Vergangene Woche hat die Aktie zwar die horizontale Unterstützung im Bereich 180 Dollar gerissen, hat aber den Abwärtstrend exakt auf der 200-Tage-Linie bei aktuell 176,13 Dollar beendet. Kommen keine schlechten Nachrichten im Handelsstreit, kann die Aktie von hier aus wieder Boden gutmachen. Anleger bleiben dabei.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Facebook.
Mit Material von dpa-AFX.