Bei Evotec lässt der erhoffte Aufschwung weiter auf sich warten. Im vergangenen Quartal ging der Umsatz des pharmazeutischen Wirkstoffspezialisten erneut zurück, und die Kosten für den laufenden Umbau trieben das angeschlagene Unternehmen noch tiefer in die roten Zahlen. Die Aktie fällt nach der 50%-Gegenbewegung wieder zurück.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag bei minus sechs Millionen Euro, im Vorjahr hatte Evotec noch ein Plus von 50,2 Millionen Euro erzielt. Unter dem Strich weitete das Unternehmen den Fehlbetrag von 68 auf gut 155 Millionen Euro aus. Zugleich gingen von Januar bis September die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Prozent auf 575,7 Millionen Euro zurück.
Damit verfehlte Evotec die Erwartungen. Die Umsätze und auch das bereinigte operative Ergebnis hätten unter den durchschnittlichen Schätzungen gelegen, so Jefferies-Analyst Benjamin Jackson. Laut RBC-Analyst Charles Weston braucht Evotec nun ein "großes viertes Quartal", um selbst diese niedrigeren Prognosen noch zu erfüllen.
Konzernlenker Christian Wojczewski zeigt sich dank neuer und erweiterter Forschungspartnerschaften mit namhaften Pharmakonzernen zuversichtlich. Dies sei eine starke Grundlage für das beschleunigte Umbauprogramm, das den Weg für langfristiges profitables Wachstum ebnen werde, sagte er laut Mitteilung. Einen ersten positiven Ergebnisbeitrag erhofft sich der Konzern noch in diesem Jahr. Evotec hat unter anderem eine Verschlankung des Portfolios eingeläutet. „Die volle Auswirkung der Reorganisation auf den Personalbestand wird im vierten Quartal und bis in die erste Jahreshälfte 2025 sichtbar werden“, hieß es in der Mitteilung weiter.
Evotec hat im laufenden Jahr viel Vertrauen an der Börse verspielt. Die Umsätze des pharmazeutischen Wirkstoffspezialisten im dritten Quartal und auch das bereinigte operative Ergebnis passen da ins Bild. Der Fokus liegt nun auf dem Weg zur Gewinnerholung ab dem kommenden Jahr. Da muss der neue Vorstandschef den warmen Worten nun auch frische Tagen folgen lassen, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Das geht nicht von heute auf morgen. Anleger warten die weitere Entwicklung vorerst weiter an der Seitenlinie ab.
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(Mit Material von dpa-AFX)