Evotec kann weiter Boden gut machen. Nach dem starken Wochenstart notiert die Aktie des Wirkstoffentwicklers für die Pharmaindustrie mittlerweile mehr als 50 Prozent über dem Augusttief. Im Vorfeld der für morgen auf der Agenda stehenden Quartalszahlen gibt es Neuigkeiten vom Unternehmen und frische Analystenstimmen.
Evotec verkauft eine Produktionsanlage im westfälischen Halle. Die Veräußerung des Produktionsstandortes für pharmazeutische Wirkstoffe an die Beteiligungsgesellschaft Monacum Partners sei Teil der im April angekündigten Neuausrichtung, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Finanzielle Details wurden nicht genannt.
Im Frühjahr hatte der kriselnde Wirkstoffforscher mit der Ankündigung des Umbaus auf ein schwieriges Marktumfeld reagiert. Nach dem überraschenden Abgang des Vorstandschefs Werner Lahntaler zu Jahresbeginn sollte der Fokus wieder auf nachhaltig profitables Wachstum gerichtet werden.
In diesem Zusammenhang stehen natürlich die Zahlen zum dritten Quartal im Fokus, die am Mittwoch (6. November) vorgelegt werden sollen.
Neben einen Einblick in die aktuelle Geschäftsentwicklung werden dann auch weitere Details zum Fortschritt der Strukturanpassungen sowie ein Überblick über den Stand des Strategieentwicklungsprozesses von Vorstandschef Christian Wojczewski erwartet.
Evotec habe für diesen Mittwoch eine dreistündige Analystenkonferenz zum dritten Quartal geplant und bislang keine neuen mittelfristigen Ziele versprochen, so Analyst Charles Weston. Daher erwartet der Analyst der kanadischen Bank RBC von der Veranstaltung einen detaillierten Einblick in die Märkte und die Wettbewerbspositionierung von Evotec sowie die Vorstellung der künftigen Strategie. Im Vorfeld hat er seine Kaufempfehlung mit Ziel zwölf Euro bestätigt.
Evotec hat im laufenden Jahr viel Vertrauen an der Börse verspielt. Noch immer sind viele Fragen offen. Die aktuellen Zahlen und vor allem die erwarteten Ausführungen von Vorstand Wojczewski sind daher richtungsweisend für die Aktie. Im Vorfeld überwiegt die Unsicherheit. In Finanzkreisen wird die jüngste Aufwärtsbewegung auch mit Eindeckungen von Short-Sellern begründet. Auch wenn sich die Rally durchaus – zumindest heute – noch fortsetzen kann, sollten Anleger die weitere Entwicklung vorerst noch an der Seitenlinie abwarten.