Der Spezialchemiekonzern Evonik blickt in einem zunehmend trüben Konjunkturumfeld und wegen hoher Kosten ein wenig vorsichtiger auf die Gewinnentwicklung im laufenden Jahr. So bestätigte Konzernchef Christian Kullmann zwar die Jahresprognose eines bereinigten operativen Gewinns (Ebitda) von 2,5 bis 2,6 Milliarden Euro, allerdings ohne den zum Halbjahr gegebenen Hinweis, dass das obere Ende gut erreichbar sei.
Analysten haben im Durchschnitt einen Wert am oberen Ende der Spanne auf dem Zettel. Beim Umsatz will Evonik wegen höherer Verkaufspreise indes nun 18,5 Milliarden Euro erreichen, statt 17 bis 18 Milliarden. Wir bereiten uns für das kommende Jahr auf eine Rezession vor, wie Kullmann laut Mitteilung vom Dienstag sagte. Durch Sparmaßnahmen sollen die Kosten im dreistelligen Millionenbereich gesenkt werden.
Trotz eines von höheren Verkaufspreisen getriebenen Umsatzanstiegs um gut ein Viertel auf 4,88 Milliarden Euro fiel das operative Ergebnis im dritten Quartal im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 615 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Evonik 214 Millionen Euro nach 235 Millionen vor einem Jahr. So bekam der Konzern unter anderem eine rückläufige Nachfrage aus der Tierfuttermittelindustrie spüren und die Geschäfte mit chemischen Standardprodukten der Sparte Performance Materials liefen weniger gut als noch im zweiten Quartal.
Es ist keine Überraschung, dass Evonik etwas vorsichtiger wird. DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung fest: Wer über einen langen Atem verfügt, kann die sehr günstige Bewertung von Evonik zum Einstieg nutzen. Denn die mittel- bis langfristigen Perspektiven für die Dividendenperle sind durchaus gut, die Bewertung günstig und der aktuelle Chartverlauf positiv. Der MDAX-Titel bleibt ein Kauf, der Stoppkurs sollte auf 15,00 Euro nachgezogen werden.
Mit Material von dpa-AFX