Die Aktenkurse der Chemieriesen BASF, Covestro und Evonik sind zuletzt wegen der kräftig gestiegenen Öl- und Gaspreise sowie der Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft unter Druck geraten. Neben höheren Ausgaben für Rohstoffe könnte die Konzerne bald auch noch etwas Anderes belasten – wenn auch in deutlich geringerem Umfang.
So verlangen angesichts hoher Inflationsraten die Angestellten mehr Geld. Die Tarifgespräche für die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie wurden nun zunächst doch auf eine weitere Runde vertagt. Am 4. und 5. April wolle man sich wieder zusammensetzen, kündigten die Gewerkschaft IG BCE und der Branchenverband BAVC am Dienstag nach dem zweitägigen Auftakt ihrer Verhandlungen auf Bundesebene in Hannover an.
Dabei würden voraussichtlich Lohnsteigerungen im Bereich der hohen Teuerung vorerst vermieden. Im weiteren Jahresverlauf könnten dann - je nach internationaler Lage - Anpassungen möglich sein. Russland und die Ukraine sind zentrale Rohstofflieferanten der Chemiebranche.
In einigen Punkten hätten sich die Tarifpartner bereits angenähert, hieß es aus der Gewerkschaft. "In den Kernfragen der finanziellen Ausgestaltung einer möglichen Brückenlösung liegen sie jedoch noch weit auseinander." BAVC-Verhandlungsführer Hans Oberschulte betonte: "Derzeit kann niemand seriös abschätzen, welche dauerhaften Folgen der Krieg für unsere Branche haben wird. Eine Zeit maximaler Unsicherheit ist keine Zeit für große Sprünge beim Entgelt."
Die IG BCE hatte ursprünglich eine Steigerung über der Inflationsrate gefordert. Zuletzt lag die Teuerung in Deutschland bei 5,1 Prozent.
Das Marktumfeld für Chemiehersteller bleibt schwierig. Dennoch können aber dennoch auf eine Erholung der aktuell sehr günstig bewerteten Dividendenperlen setzen. Die Stoppkurse sollten dabei auf 39,00 Euro (BASF) beziehungsweise 18,00 Euro (Evonik) platziert werden. Bei Covestro sollte der Stopp auf 33,00 Euro nachgezogen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX