Evonik hat am Donnerstag mit besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen für positive Schlagzeilen gesorgt. Auch der endlich präzisierte Ausblick für 2020 ist auf der Habenseite zu verbuchen. So ist es wenig verwunderlich, dass nun auch Analysten mit positiven Bewertungen aus der Deckung kommen. Dennoch kann die Aktie des Spezialchemie-Herstellers bislang davon nicht profitieren.
Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für Evonik nach vorläufigen Quartalszahlen und einem etwas zuversichtlicheren Jahresausblick von 24 auf 25 Euro angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Die Nachfrageerholung für den Spezialchemiekonzern komme in Schwung, schrieb Analyst Chetan Udeshi in einer am Freitag vorliegenden Studie. Dass Evonik zudem eine kleinere Methionin-Produktion in Deutschland schließe, sei positiv für den Tierfuttereiweiß-Markt. Das Risiko eines weiteren Preisdrucks sei nun geringer.
Zuversichtlicher ist die die DZ Bank: Die Genossen haben die Kaufempfehlung für Evonik nach den Zahlen mit einem fairen Wert von 28 Euro bestätigt. Die Geschäftsentwicklung des Spezialchemiekonzerns im dritten Quartal sei überraschend gut gewesen, so die Analysten der DZ Bank. Grund seien Erholungseffekte in der Automobilindustrie nach dem vorangegangenen Covid-19-Krisenquartal, Preiserhöhungen bei Methionin (Tierernährung) und Effizienzmaßnahmen.
Noch zuversichtlicher ist das Analysehaus Pareto Securities: So haben die Experten ihre Einstufung für das Papier des Spezialchemie-Herstellers nach vorläufigen Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 30 Euro belassen. Demnach hätte Evonik noch mehr als 30 Prozent Aufwärtspotenzial. Die Eckdaten hätten die Erwartungen leicht übertroffen, schrieb Analyst Knud Hinkel in einer am Freitag vorliegenden Schnelleinschätzung. Fast sämtliche Segmente des Chemiekonzerns hätten sich gut entwickelt.
Evonik ist nach wie vor eine Aktie, bei der ein zweiter Blick lohnt. Wer die Dividenden-Perle (aktuelle Rendite: 5,1 Prozent) bereits im Nest hat, hat aktuell im Grunde keinen Handlungsbedarf. Aktivität sollte nur beim Thema "Stopp-Kurs" entfaltet werden: Hier ist unbedingt eine Exit-Marke bei 19,00 Euro zu setzen.
(Mit Material von dpa-AFX)