Die Versorger E.on und RWE haben die Börsen am Mittwoch mit starken Zahlen überzeugt. Entsprechend konnten die beiden DAX-Titel im schwierigen Marktumfeld kräftig zulegen. Doch ein Blick ins Detail lohnt sich. Denn die Zahlen der Versorger sind sich nicht so ähnlich, wie die Aktienkurse Glauben machen.
So hat E.on dank eines guten Kundengeschäfts und neuer Windparks mehr verdient als im Vorjahr. Bei RWE dagegen sind die Gewinne wegen des schwächeren Kohlegeschäfts weiter gesunken. E.on hat zudem in Aussicht gestellt, die Prognose am oberen Rand zu treffen. Doch auch RWE hat die Markterwartungen erfüllt, auch die Jahresziele wurden bestätigt.
Es bleibt spannend
Die Herausforderungen in der neuen Energiewelt sind aber weiter groß. So zeigt sich E.on skeptisch für die weitere Entwicklung im Kundengeschäft. Der stark regulierte britische Markt bereitet Probleme, auch in Deutschland ist die Sparte wettbewerbsintensiv. E.on will darauf mit neuen Produkten und Dienstleistungen reagieren.
RWE dagegen leidet unter dem rückläufigen Geschäft mit konventionellen Energien aus Braunkohle und Kernenergie. Dieser Trend dürfte sich künftig fortsetzen. Entsprechend wichtig ist der Deal mit E.on zum Assettausch im Rahmen der Innogy-Übernahme. RWE, das inzwischen bereits auf „stand-alone“-Basis bilanziert, wird dann die erneuerbaren Energien der Noch-Tochter übernehmen. Ein wichtiger Schritt, um sich selbst wieder eine Zukunft zu geben.
Favorit E.on
Dank der starken Zahlen ist der E.on-Aktie der Ausbruch aus dem Seitwärtskorridor gelungen. Langfristig bleiben die Aussichten ohnehin gut. Die Aktie ist aktuell der Favorit im Sektor und bleibt auf der Empfehlungsliste mit Stopp bei 7,80 Euro. Bei RWE dagegen bleiben die Sorgen um den Kohleausstieg seit dem Rodungsstopp am Hambacher Forst im Markt. Auch charttechnisch sieht das Bild schwächer aus als beim DAX-Rivalen.