Der Megadeal in der deutschen Energiebranche hat die nächste Hürde genommen. Die Kartellbehörden haben bei der Neuordnung der Branche überraschend wenig Bedenken. Für E.on und RWE sind das gute Nachrichten, auch die Kursentwicklung der Aktien macht weiterhin Freude. Eine wichtige Entscheidung steht aber noch aus.
Zwei von drei Teilen des Megadeals sind bereits genehmigt. Neben der erwarteten Zustimmung zur Übernahme der Erneuerbaren-Energien-Geschäfte durch RWE haben die Kartellwächter in Bonn und Brüssel auch die Beteiligung von RWE an E.on genehmigt. Rund vier Milliarden Euro ist der 16,67-Prozent-Anteil wert, als zukünftig größter Aktionär erhält RWE zudem einen Posten im E.on-Aufsichtsrat.
So funktioniert die Megafusion
Aufgrund der geringen Präsenz bei den Hauptversammlungen zuletzt von durchschnittlich 36 Prozent könnte RWE damit durchaus entscheidenden Einfluss auf die Geschäfte von E.on haben. In der Branche stößt die Freigabe durch die Kartellbehörden deshalb auf harsche Kritik. Doch die Behörden halten die Beteiligung für keine strategische Gefahr. „Das ist eine sehr gute Nachricht. Mit diesen Entscheidungen ist ein weiterer Meilenstein erreicht, um RWE zu einem global führenden Unternehmen im Geschäft mit erneuerbaren Energien zu machen“, zeigte sich RWE-Finanzvorstand Markus Krebber dagegen euphorisch.
RWE wird zur neuen grünen Nummer 3 in Europa
Spannung bleibt
Trotz der wichtigen Entscheidung ist der Deal aber noch lange nicht durch. Am 7. März wird die EU-Kommission entscheiden, ob E.on das Stromnetz und den Vertrieb von Innogy ohne vertiefte Prüfung übernehmen darf. Auch hier hatten Wettbewerber wie Lichtblick bereits starke Bedenken geäußert. Die Angst vor steigenden Preisen könnte bei der EU durchaus zu einigen Vorbehalten führen.
Dabeibleiben
Die Genehmigung der RWE-Beteiligung ist ein wichtiger Schritt. DER AKTIONÄR erwartet, dass es auch für die Netze und den Vertrieb kein Veto geben wird, einzelne Auflagen und eine vertiefte Prüfung sind aber durchaus möglich. Insgesamt können E.on und RWE entspannt in die Zukunft blicken. Konservative Anleger setzen auf E.on. Wer es etwas spekulativer mag, investiert bei RWE.