Im zweiten Teil des Gesprächs mit Dr. Markus Krall geht es um die Staatshilfen für Adidas und Lufthansa – und die Frage, welche Branchen selbst der größten Krise trotzen könnten.
DER AKTIONÄR: Herr Dr. Krall, die derzeitige Erholung an den Aktienmärkten ist sicherlich bemerkenswert. Immerhin wurde aber nach dem ersten Abverkauf differenziert. Beim AKTIONÄR haben wir zu Beginn der Krise prognostiziert, dass Bereiche wie E-Commerce, Gaming, Tech und Pharma profitieren sollten. Inzwischen haben einige Aktien tatsächlich sogar neue Allzeithochs erreicht, während sich die Luftfahrtbranche, Banken und Tourismus relativ schwach entwickeln. So gesehen funktioniert der Markt, oder?
Markus Krall: Es gibt bei der Differenzierung zwischen Aktien immer noch eine gewisse Resteffizienz, das sehe ich auch so. Falls ich jetzt noch gezwungen wäre, einen Teil meines Portfolios in Aktien anzulegen, würde ich bestimmte Branchen wählen, die auch in der jetzigen Krise antizyklisch sind. Dazu gehören Lebensmittel, Pharmazeutika, Goldminen, Waffen, Rüstung und Entertainment. Dann gibt es noch die Big Techs dieser Welt, also die Googles und Amazons, die überleben werden, weil ihre Reserven so gigantisch sind und sie technologisch so ein großes Portfolio haben. In antizyklische Aktien kann man auch jetzt noch investieren, aber dann muss man halt die Volatilität aushalten.