Deutlich steigende Ölpreise und zunehmende Lockerungen in der Corona-Krise haben am Dienstag am US-Aktienmarkt den Weg zu einer Erholung geebnet. Der Dow Jones steigt zwei Stunden vor Schluss um 1,46 Prozent auf 24.095,71 Punkte. Am Montag war er zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit etwas mehr als einer Woche gefallen, erst eine Schlussoffensive hatte ihn zu Wochenbeginn noch knapp ins Plus gehievt.
Weltweit hob es am Dienstag wieder die Stimmung, dass immer mehr Länder ihre seit Wochen bestehenden rigiden Isolationsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus lockern möchten. In den USA zum Beispiel will Kalifornien die strengen Auflagen für Geschäfte schrittweise zurücknehmen. Zudem legten die Ölpreise deutlich zu. Aktuelle Wirtschaftsdaten blieben derweil vom Virus geprägt: Die Stimmung der US-Dienstleister hat sich im April stark eingetrübt, allerdings weniger stark als befürchtet.
Vor diesen Hintergründen geht es am Dienstag auch für den marktbreiten S&P 500 um 1,73 Prozent auf 2.891,85 Zähler nach oben. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 rückt um 1,91 Prozent auf 9.003,26 Punkte vor. Allgemein schwappte dort bei Halbleitern nach Zahlen von Infineon eine gute Branchenstimmung aus Europa über. Aktien der Branchenausrüster Lam Research und Applied Materials steigen an der Nasdaq um bis zu 5,6 Prozent.
Im Dow sind Ölwerte gefragt, nachdem der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI am Dienstag kräftig anzog. ExxonMobil rücken um 1,3 Prozent vor und Chevron sogar um etwa drei Prozent. Händler verwiesen auf Berichte, wonach die Rohölschwemme an den Märkten abebben könnte. Offenbar mache sich die verringerte Ölförderung bemerkbar. Ferner scheine der jüngste Nachfrageeinbruch seinen Boden gefunden haben.
Gute Stimmung im Chemiesektor verbreitete das Unternehmen Dupont mit Quartalszahlen, die besser als befürchtet ausfielen. Der frühe Schwung bei den Dupont-Aktien mit einem Spitzenplus von über fünf Prozent ließ zuletzt mit einem Anstieg um nur noch 0,6 Prozent merklich nach. Papiere des ehemaligen Schwesterunternehmens Dow Inc behaupteten sich im Dow-Jones-Index mit etwa zwei Prozent im Plus.
Unter die Spitzenwerte im Dow Jones schaffen es auch die Aktien von Pfizer mit einem Anstieg um drei Prozent, während die in den USA gehandelten Hinterlegungsscheine des Mainzer Kooperationspartners BioNTech um fast acht Prozent anziehen. Der US-Pharmakonzern und sein deutscher Partner gaben bekannt, erste Probanden in den USA mit einem Impfstoff zur Prävention von Covid-19-Infektionen behandelt zu haben.
Der US-Industriekonzern General Electric (GE) kündigte wegen der Corona-Krise einen massiven Stellenabbau in seiner Flugzeugsparte an. Der Abschwung in der Branche angesichts des virusbedingt einbrechenden Flugverkehrs sei beispiellos, hieß es. Ein früher Anstieg bei GE verblasste, zuletzt tendierten die Aktien kaum verändert. Das Interesse der Anleger an den Boeing -Aktien wurde derweil einmal mehr gehemmt, sie waren im Dow mit mehr als drei Prozent der größte Verlierer.
(Mit Material von dpa-AFX)