Die Anteile des Chemieriesen Evonik setzen ihre Erholung fort. Dies liegt auch an der anhaltend guten Nachrichtenlage. So könnten die Energiekosten für den MDAX-Konzern weiter sinken. Denn der europäische Gaspreis hat in den ersten Handelstagen des neuen Jahres seine Talfahrt dank ungewöhnlich milder Wintertemperaturen in Europa fortgesetzt.
Am Mittwoch wurde der Terminkontrakt TTF für niederländisches Erdgas zeitweise bei rund 67 Euro je Megawattstunde gehandelt. Das ist die niedrigste Notierung seit Februar 2022, vor Beginn des Krieges in der Ukraine. Im Handelsverlauf ist der Gaspreis dann wieder etwas gestiegen und die Megawattstunde wurde am Vormittag bei 69 Euro gehandelt. Seit Anfang Dezember hat sich der Preis für den Terminkontrakt TTF in etwa halbiert. Das Rekordhoch war im vergangenen Sommer bei 345 Euro je Megawattstunde erreicht worden. Damals hatte ein Lieferstopp von Erdgas aus Russland einen rasanten Höhenflug beim Preis ausgelöst.
Ein wesentlicher Grund für den fallenden Gaspreis bleiben die nach wie vor vergleichsweise milden Wintertemperaturen in Europa, die den Verbrauch dämpfen. Dank des zuletzt milden Winters wird in Deutschland weiter Erdgas eingespeichert. Laut jüngsten Daten des europäischen Speicherverbandes GIE betrug der Füllstand in allen deutschen Speichern am 2. Januar 90,64 Prozent. Die Gasreserven sind damit den 13. Tag in Folge gestiegen, nachdem sie zuvor über mehrere Wochen gesunken waren.
Eine Gasmangellage wird allmählich sehr unwahrscheinlich. Darüber hinaus dürften auch die Sorgen wegen der hohen Energiekosten abnehmen. Schwächt sich die Weltkonjunktur 2023 nicht ganz so stark ab wie noch vor wenigen Wochen befürchtet, dürfte sich die Erholung bei zyklischen Werten wie Evonik noch eine ganze Weile fortsetzen. Mutige können bei der Dividendenperle, die mit einer Rendite von mehr als vier Prozent lockt, weiterhin einsteigen (Stopp: 15,00 Euro).
Mit Material von dpa-AFX