Die Gaskosten für energie-intensive Chemieriesen wie Lanxess oder Evonik könnten weiter sinken. So hat der europäische Gaspreis zum Jahresauftakt die jüngste Talfahrt dank ungewöhnlich milder Temperaturen fortgesetzt. Der Terminkontrakt TTF lag bei 70,30 Euro je Megawattstunde. So günstig war europäisches Erdgas vor Beginn des Krieges in der Ukraine.
Im frühen Handel ist der Gaspreis dann wieder etwas gestiegen und die Megawattsunde wurde am Morgen bei 73 Euro gehandelt. Seit Anfang Dezember hat sich der Preis für den Terminkontrakt TTF in etwa halbiert. Das Rekordhoch war im vergangenen Sommer bei 345 Euro je Megawattstunde erreicht worden. Damals hatte ein Lieferstopp von Erdgas aus Russland einen rasanten Höhenflug beim Preis ausgelöst.
Der wesentliche Grund für den fallenden Gaspreis bleiben die nach wie vor vergleichsweise milden Wintertemperaturen, die den Verbrauch dämpfen. So gab es zum Jahreswechsel in Deutschland regional Temperaturen von über 20 Grad. Der Deutsche Wetterdienst hat den wärmsten Silvestertag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen verzeichnet. Außerdem wurde zuletzt deutlich mehr Energie aus Windkraft gewonnen, was den Verbrauch von Gas zur Stromerzeugung verringert.
Dank des zuletzt sehr milden Winters wird in Deutschland weiter Erdgas eingespeichert. Laut jüngsten Daten des europäischen Speicherverbandes GIE betrug der Füllstand in allen deutschen Speichern am 31. Dezember 90,12 Prozent. Die Gasreserven sind damit den elften Tag in Folge gestiegen, nachdem sie zuvor über mehrere Wochen gesunken waren.
Die Ängste vor einer Gasmangellage schwinden immer weiter. Zudem dürften auch die Sorgen wegen der hohen Energiekosten abnehmen. Der größte Unsicherheitsfaktor für die beiden Chemiekonzerne Lanxess und Evonik ist aktuell die Konjunktur. Angesichts der Tatsache, dass die beiden MDAX-Titel deutlich unter ihren Buchwerten notieren, sollten diese Risiken aber bereits mehr als ausreichend eingepreist sein. Mutige können auf eine Erholung im laufenden Jahr spekulieren. Die Stoppkurse sollten bei 15,00 Euro (Evonik) und bei 28,00 Euro (Lanxess) belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX