Das ist eine Kampfansage – und sie könnte Netflix in die Enge treiben, das Kundenwachstum hemmen und damit das gesamte Wachstum des Unternehmens in Frage stellen. Auch Apple dürfte ge- und betroffen sein, wenn auch in weitaus geringerem Umfang. Denn die Offensive des Wettbewerbers Walt Disney, mit Disney+ einen eigenen Dienst anzubieten, hinterlässt tiefe Spuren im immer heißer umkämpften Streaming-Markt.
Dass er kommt, war klar. Jedoch nicht, zu welchen Konditionen. Jetzt hat der Unterhaltungsriese Walt Disney die Details seiner Streaming-Pläne verraten. Disney bringt seinen eigenen Video-Streamingdienst in den USA mit einem Kampfpreis an den Start. Disney+ soll 6,99 Dollar im Monat kosten und ist damit billiger als das günstigste Abo des Rivalen Netflix. Nach dem US-Start am 12. November soll der Dienst innerhalb von zwei Jahren in den meisten wichtigen Regionen der Welt verfügbar sein, wie Disney-Chef Robert Iger in der Nacht zum Freitag ankündigte. Der Konzern rechnet mit 60 bis 90 Millionen Kunden zum Jahr 2024. Analysten sind hier weitaus optimistischer.
Disney setzt auf sein großes Inhalte-Angebot, um Kunden anzulocken. Der Konzern zieht seine Filme und Serien bei Konkurrenten wie Netflix ab und will sie nur auf der eigenen Plattform streamen. Zu Disney gehören auch das "Star-Wars"-Studio Lucasfilm sowie die Marvel-Studios mit Superhelden-Filmen wie "Avengers". Bei Disney+ soll es exklusiv unter anderem Serien mit Avengers-Figuren und aus dem "Star-Wars"-Universum geben. Profitieren will der Konzern auch von der jüngsten Übernahme der Fox-TV-Sender. So sollen bei Disney+ alle Staffeln der Animationsserie "The Simpsons" verfügbar sein.
Vor wenigen Wochen hatte auch Apple für den Herbst den Start eines Videostreaming-Angebots mit exklusiven Inhalten angekündigt. Der iPhone-Konzern verpflichtete dafür Hollywood-Größen wie Steven Spielberg und J.J. Abrams sowie Stars wie Reese Witherspoon und Jennifer Aniston. Apple machte bisher allerdings keine Angaben zum Preis – und das günstige Abo von Disney+ dürfte den Spielraum des Konzerns bei der Preisgestaltung deutlich einschränken. In den USA ist Netflix mit 60 Millionen Kunden besonders stark in dem Geschäft.
Die Aktie von Netflix zeigte sich gestern zunächst unbeeindruckt von den Plänen des Walt Disney-Konzerns. Auch das Papier von Apple reagierte kaum. Walt Disney-Titel hingegen sprangen nachbörslich nach oben, gewannen drei Prozent.
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Ein Beitrag von Leon Müller, Chefredakteur des Magazins DER AKTIONÄR und Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)
Mit Material von dpa-AFX
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