Streaming ist ein absoluter Megatrend. Lange war Netflix hier absoluter Platzhirsch. Doch mittlerweile tummeln sich immer mehr Anbieter in dem lukrativen Markt. Die Börse ist besonders gespannt auf Apples neuen Dienst. Dabei unterschätzen viele womöglich die Kraft eines anderen Giganten: Walt Disney.
Mit Captain Marvel ist Walt Disney der nächste Mega-Blockbuster gelungen. Der Film mit Oscar-Preisträgerin Brie Larson in der Hauptrolle spielte in Kanada und den USA nach überwiegend positiven Kritiken am Startwochenende in Kanada und den USA rund 153 Millionen Dollar ein. Kein Film mit einer Superhelden-Frontfrau habe zum Auftakt weltweit mehr eingespielt als Captain Marvel.
Captain Marvel ist ein weiterer Beweis für die Stärke von Walt Disney. Bislang haben fast alle Marvel-Verfilmungen nicht nur hohe Einspielergebnisse erzielt, sondern auch die Kritiker überzeugt. Die Streifen punkten gleich dreifach: Sie sind technisch brillant, in der Regel mit erstklassigen Darstellen besetzt und die Storys sind spannend und haben Tiefgang. Action- und Comic-Fans weltweit lieben diesen Mix.
Der Erfolg der Marvel-Filme, aber auch vieler weiterer Produktionen wie Star Wars oder Frozen ist eine hervorragende Basis für einen Erfolg des Streaming-Dienstes Disney+, den der Konzern Ende des Jahres starten will. Der Dienst gibt Disney die Möglichkeit, auf Grundlage der beliebten Filmfiguren Serien zu produzieren. Ein großes Risiko ginge Disney damit nicht ein – der Konzern weiß ja, welche Figuren im Kino besonders gut ankamen. Diesen Vorteil hat Netflix nicht.
Tuna N. Amobi, Medienanalyst bei CFRA, würde es deswegen auch nicht wundern, wenn Walt Disney mehr Abonnenten gewinnt als Pionier Netflix. Starker Tobak. Immerhin hat Netflix aktuell 150 Millionen Kunden und wächst weiter beachtlich. Doch Amobi ist begeistert von Disneys Content. „Allerdings“, so der Analyst im Interview mit CNBC. „Der Streaming-Markt hat Platz für viele Anbieter.“
Fox macht Disney noch stärker
Disney hat neben dem eigenen Top-Content und den Rechten an 6.000 Marvel-Comichelden einen weiteren Trumpf im Ärmel: die Fox-Assets. Die riesige Datenbank, die Alien, Avatar, und Die Simpsons umfasst, hat sich Disney 71 Milliarden Dollar kosten lassen – eine Investition, die sich mittel- bis langfristig auszahlen sollte. Angenommen, Disney erreicht 160 Millionen Kunden und verlangt von ihnen zehn Dollar pro Monat, käme Disney+ auf einen Jahresumsatz von 19,2 Milliarden Dollar. Das entspräche knapp einem Drittel des aktuellen Jahresumsatzes des Konzerns.
Wie handeln?
Der Wind für Netflix wird rauer. Wer dabei ist, beachtet den Stopp bei 260 Euro. Das Ziel des AKTIONÄR für Disney: 120 Euro. Stopp: 75 Euro.