Die Aktie des Energieriesen Shell hat gestern wieder einmal ein neues Hoch markiert. Kein Wunder angesichts der anhaltend haussierenden Ölpreise. Und die von Saudi-Arabien und Russland dominierte Ölallianz Opec+ hält trotz des Kriegs in der Ukraine an ihren vorsichtigen Produktionserhöhungen fest.
Im April wollen die 20 Länder ihre tägliche Fördermenge wie geplant um 400 000 Barrel (1 Barrel 159 Liter) ausweiten, wie die Gruppe nach einer kurzen Online-Sitzung am Mittwoch bekanntgab.
Am Mittwoch markierten die beiden wichtigsten Erdölsorten Brent und West Texas Intermediate (WTI) erneut mehrjährige Höchststände bei zwischenzeitlich 113,94 US-Dollar (Brent) und 112,51 Dollar (WTI). Auslöser des Preisschubs am Rohölmarkt sind der Angriff Russlands auf die Ukraine und die denkbaren Folgen für das Ölangebot. Einerseits halten es Fachleute für möglich, dass große Volkswirtschaften die Einfuhr russischen Erdöls sanktionieren, andererseits werden auch Gegensanktionen Russlands bis hin zu einem Ausfuhrstopp für möglich gehalten. Russland ist einer der größten Ölexporteure der Welt.
Nur "geopolitische" Gründe
In der Mitteilung der Opec+ wurde die russische Militäraktion in der Ukraine nicht direkt angesprochen. Aus Sicht der Allianz seien die derzeitigen Preisbewegungen nicht auf eine Veränderung von Nachfrage oder Angebot zurückzuführen, "sondern von den derzeitigen geopolitischen Entwicklungen verursacht worden". Saudi-Arabien, einer der größten Ölproduzenten der Welt, sandte keine Signale aus, dass es im Falle eines russischen Lieferstopps eigenes Öl in den Markt pumpen würde, um die Ausfälle zu kompensieren.
Zusätzliches Öl könnte hingegen in absehbarer Zeit aus dem Iran fließen, falls die Verhandlungen zur Wiederherstellung des Atompaktes von 2015 in Wien wie erhofft in den nächsten Tagen abgeschlossen werden. Dann müsste nicht nur Teheran sein Atomprogramm wieder einschränken, sondern Washington müsste auch das US-Embargo gegen iranisches Öl aufheben. Im Zuge dieser Sanktionen ist Irans Tagesproduktion um 1,3 Millionen Barrel gesunken.
Opec+ besteht aus der in Wien ansässigen Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und einer Gruppe von Ländern unter russischer Führung, die ihre Produktionsziele absprechen und so Angebot und Preise beeinflussen.
Die hohen Ölpreise dürften bei Shell weiterhin für kräftig klingelnde Kassen sorgen. Das Chartbild bleibt bullish, zudem ist die Aktie immer noch relativ günstig bewertet. Die Dividendentitel bleiben daher ein klarer Kauf. der Stopp kann bei 17,70 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX