Die Deutsche Telekom hat eine Vereinbarung mit dem spanischen Funkturmkonzern Cellnex geschlossen. Demnach legen beide Konzerne ihr Geschäft in den Niederlanden zusammen. Die Telekom kann so verborgene Werte heben und erhält sowohl Anteile an einem neuen Infrastrukturfonds als auch Geld. Es könnte erst der Anfang sein.
Die Deutsche Telekom betreibt mit der Tochter T-Mobile Infra BV in den Niederlanden derzeit rund 3.150 Mobilfunk-Masten und Dach-Standorte. Das Geschäft der Cellnex-Tochter Cellnex NL umfasst 984 Mobilfunkstandorte. Durch den Zusammenschluss entsteht die größte unabhängige Funkturm-Gesellschaft in den Niederlanden.
Die Telekom bringt ihr Geschäft dazu in das neu gegründete Digital Infrastructure Vehicle (DIV) ein. Dafür erhält der Konzern eine Barzahlung von 250 Millionen und eine Beteiligung an DIV von 400 Millionen Euro. Cellnex wiederum bringt 200 Millionen Euro Kapital für DIV ein. Nach Beteiligung von Dritt-Investoren will die Telekom künftig etwa 25 Prozent an dem Fonds halten, der künftig europaweite Infrastrukturprojekte wie etwa Rechenzentren oder Glasfaser finanzieren soll. DIV selbst bringt die Türme dann in Cellnex NL ein und erhält hier eine 38-prozentige Beteiligung.
„Die Vereinbarung mit Cellnex unterstreicht den hohen Wert passiver Mobilfunk-Infrastruktur. Wir schaffen eine führende Funkturm-Gesellschaft in den Niederlanden, die Synergien erschließen und unseren 5G-Ausbau beschleunigen soll“, so Telekom-Chef Timotheus Höttges laut Pressemitteilung. „Gleichzeitig eröffnet die DIV einen innovativen Weg zur Finanzierung von Telekommunikationsinfrastruktur in Partnerschaft mit institutionellen Investoren.“
DER AKTIONÄR hat bereits im vergangenen Jahr gefordert, dass die Telekom die verborgenen Werte ihrer Funktürme hebt. Der Schritt in den Niederlanden ist ein Anfang. Die Deutsche Funkturm, in der die deutschen Masten bereits gebündelt sind, könnte nun ebenfalls in den Fokus rücken. Es bleibt spannend. Die Aktie ist ein Kauf.
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