Die Aktie der Deutschen Telekom startet mit roten Vorzeichen in die neue Woche. Für schlechte Stimmung sorgen Medienberichte, wonach der Konzern der KfW keine Dividende ausschütten könnte. Anleger ignorieren aber, dass dadurch Raum für wichtige Investitionen frei wird.
Die Dividendenpolitik der Deutschen Telekom sorgt derzeit für großes Aufsehen. Erst vor wenigen Tagen hatten die Bonner mit der Ankündigung, die Dividende erheblich zu kürzen, die Märkte verschreckt. Die Bundesregierung prüft einem Pressebericht zufolge verschiedene Möglichkeiten, die Telekom finanziell zu entlasten. "Im Mittelpunkt der Überlegungen steht, dass die Telekom der staatlichen Förderbank KfW keine Dividende ausschüttet, sondern im gleichen Wert neue Aktien ausgibt", zitiert das Handelsblatt mehrere mit den Plänen vertraute Personen.
Aktionäre haben künftig die Wahl
Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Es müsse sichergestellt werden, dass der Anteil des Bundes nur vorübergehend steige, andernfalls würde dessen Privatisierungsstrategie konterkariert.Mit der Dividendenzahlung im Mai 2013 haben Aktionäre erstmals die Wahl zwischen einer Barausschüttung oder einer Sachdividende in Form von Aktien. "Mit dieser Option können Aktionäre das Kapital im Unternehmen belassen und sich stärker am künftigen Wachstumspotenzial beteiligen", sagte Telekom-Finanzchef Timotheus Höttges jüngst auf einem Investorentag.
Parkhaus KfW
Rund 17 Prozent seiner Beteiligung an der Telekom von 32 Prozent hat der Bund bei der Staatsbank KfW geparkt. Sollte dafür tatsächlich die Aktienoption gezogen werden, würden im kommenden Jahr bei einer Dividende von 70 Cent pro Anteilsschein mehr als 500 Millionen Euro bei der Telekom verbleiben. Bleibt es bei dem Modell, wären das für die Ausschüttungstermine 2014 und 2015, wenn der Konzern seine Dividende auf 50 Cent absenkt, immerhin noch knapp 370 Millionen Euro pro Jahr, addiert also fast 1,25 Milliarden Euro. Für seinen direkt gehaltenen Anteil von 15 Prozent will der Bund dem Bericht zufolge weiter die Barvariante wählen, weil die Einnahmen im Bundeshaushalt eingeplant seien.
Chance auf 30 Prozent
DER AKTIONÄR bleibt auch nach den heutigen Medienberichten bei seiner bisherigen Einschätzung zum DAX-Schwergewicht. Das Kursziel lautet weiter elf Euro. Auf dem aktuellen Kursniveau entspricht dies immerhin einem Aufwärtspotenzial von 30 Prozent. Anleger sollten daher weiter am Ball bleiben. Der Stoppkurs liegt unverändert bei 7,50 Euro.
Mit Material von dpa-AFX