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24.04.2020 Nikolas Kessler

Commerzbank und Deutsche Bank: Düstere Aussichten

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Commerzbank

Im ohnehin schwächelnden Gesamtmarkt gehören die Papiere von Commerzbank und Deutscher Bank am Freitag zu den Verlierern. Nachdem die Rating-Agentur Standard & Poor’s vor den Folgen der Coronakrise für die Branche gewarnt und den Daumen gesenkt hat, scheinen aktuelle Konjunkturdaten die Befürchtungen zu bestätigen.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist so schlecht wie nie - und durch die Coronakrise trüben sich auch für die Beschäftigten die Aussichten ein. Der Ifo-Geschäftsklimaindex brach im April um 11,6 Punkte auf 74,3 Zähler ein – ein neues Rekordtief (DER AKTIONÄR berichtete).

Das dämpft die Hoffnung auf eine rasche Erholung der Wirtschaft. Ifo-Präsident Clemens Fuest sprach von einer „katastrophalen“ Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen: „Die Coronakrise trifft die deutsche Wirtschaft mit voller Wucht.“

Das zeigen auch Prognosen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Deren Ökonomen sagen einen Einbruch der Wirtschaftsleistung in Deutschland um 8,4 Prozent in diesem Jahr voraus - dazu in der Spitze drei Millionen Arbeitslose. Die Zahl der Kurzarbeiter werde im Jahresschnitt auf 2,5 Millionen steigen - ein einsamer Rekord, der die Verhältnisse zur Finanzkrise 2008 und 2009 bei weitem in den Schatten stellt.

„Die deutsche Wirtschaft stürzt in die schwerste Rezession der Nachkriegsgeschichte“, heißt es in dem Bericht des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit. Es sei jetzt nicht mehr auszuschließen, dass sich die derzeitige Rezession zu einer globalen, systemischen Krise auswachsen könnte. Dabei würden immense und langanhaltende Schäden in der Real- und Finanzwirtschaft entstehen.

S&P warnt vor Risiken für die Banken

Auch bei der Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) gibt es entsprechende Befürchtungen: Der Konjunktureinbruch werde die Banken in den kommenden Quartalen schwer in Mitleidenschaft ziehen. Die Volkswirtschaften Europas stünden „vor nie zuvor dagewesenen Herausforderungen“. Die Gewinne, die Qualität der Anlagen und in einzelnen Fällen auch die Kapitalausstattung von Banken dürften sich daher verschlechtern.

Als Konsequenz hatte S&P am Donnerstagabend auch ihre Einschätzungen für die deutschen Großbanken angepasst. Bei der Deutschen Bank bleibt es zwar beim Bonitätsrating „BBB+“, der Ausblick wurde jedoch von „stabil“ auf „negativ“ gesenkt.

Noch härter das Urteil zur Commerzbank: Dort wurde das Rating von „A-“auf „BBB+“ gesenkt und der „negative“ Ausblick bestätigt. Damit stehen die Bonitätsnoten der beiden größten deutschen Privatbanken nur noch drei Stufen über Ramschniveau. Ein negativer Ausblick bedeutet, dass eine weitere Senkung der Bonitätsnote droht.

Deutsche Bank (WKN: 514000)

Deutsche Bank meiden, Commerzbank spekulativ kaufen

Für die Aktie der Deutschen Bank geht es daraufhin am Freitag um rund 4,5 Prozent abwärts. Die Commerzbank-Aktie kann die Verluste indes auf rund 1,7 Prozent begrenzen und einen Rückfall unter die Unterstützung bei 3,10 Euro verhindern. Spekulativ orientierte Anleger können sich bei der Commerzbank eine Position ins Depot legen, der Stopp wird bei 2,60 Euro gesetzt.

Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.

Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR Depot" von DER AKTIONÄR.

Mit Material von dpa-AFX.

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