Mario Draghi hat es getan. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hat in der gestrigen Sitzung still und leise den Einstieg in den Ausstiegangedeutet. Zwar bleiben die Anleiheaufkäufe bis mindestens Ende des Jahres fortgesetzt, aber die Grundlage für die Zinswende ist gelegt. Die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank sollten in den kommenden Monaten zu den größten Gewinnern zählen.
Höhere Zinsenspanne = Höhere Gewinne
Eine weitere Zinssenkung ist für die EZB eine Option – Diese Formulierung fehlte in Draghis Rede vor der Presse. Experten werten das als Indiz für eine Wende in der Geldpolitik. Draghi sagte außerdem: „Restrisiken für eine Deflation sind faktisch verschwunden“.
Die Deutsche Bank befindet sich ebenso wie die Commerzbank derzeit im Umbau. Durch die Verschmelzung der Postbank mit dem Privatkundengeschäft des Mutterkonzerns soll die Deutsche Bank letztlich 20 Millionen Kunden betreuen. Das ist eine gute Basis bei steigenden Zinsen. Schon jetzt erwarten die von Bloomberg befragten Analysten für das kommende Jahr ein KGV von nur noch 10. Erhöht Draghi im Jahr 2018 zweimal die Zinsen um jeweils 50 Basispunkte, könnte, das KGV auf nur noch 6 sinken. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis beträgt 0,5, während der Median für die Vergleichsgruppe bei 0,8 liegt.
Die Commerzbank versucht über mehr Kunden ebenfalls eine gute Ausgangslage zu schaffen. Mit einer Werbeaktion von 2013 bis 2016 bekam die Bank 1 Million Neukunden. Nun sollen bis zum Jahr 2020 zwei Millionen neue Sparer gewonnen werden. Das für das kommende Jahr erwartete KGV der Aktie beträgt 13, könnte aber bei zwei Leitzinserhöhungen auf 10 sinken. Attraktiv ist schon jetzt das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,4. Der Median der Gesamtbranche liegt dagegen bei 0,9.
Zugreifen
Draghi hat die Anleger auf steigende Zinsen vorbereitet. Dabei würden die Gewinne der Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank ebenfalls stetig steigen. Die fundamentale Bewertung dürfte durch die Zinswende noch attraktiver werden. DER AKTIONÄR hat bei der Aktie der Deutschen Bank ein Kursziel von 25,00 Euro ausgegeben. Ein Stopp empfiehlt sich bei 14 Euro. Das Kurspotenzial bei den Papieren der Commerzbank liegt bei 12,50 Euro. Ein Stopp bei 7,00 Euro schützt vor hohen Verlusten.