Die Deutsche Bank hat Bloomberg zufolge ehrgeizige Ziele in Südostasien und im Nahen Osten. In Deutschland steht dagegen derzeit die Postbank im Fokus. Hier gab es zur Abwechslung aber auch einmal positive Nachrichten. Weitere Streiks der Mitarbeiter wurden durch eine Einigung im Tarifstreit abgewendet.
Die Deutsche Bank hat in der Vermögensverwaltung ein neues Wachstumsfeld ausgemacht. Einem Bloomberg-Bericht zufolge will die Bank das für wohlhabende Familien in Südostasien und im Nahen Osten verwaltete Vermögen in den nächsten fünf Jahren verdoppeln und dabei von den wachsenden Verbindungen zwischen den superreichen Familien der Region profitieren.
In einem entsprechenden Bloomberg-Interview sagte Claudio de Sanctis, Leiter Global Private Banking bei der Bank, dass wohlhabende Familien in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten zunehmend daran interessiert seien, in Südostasien und Hongkong zu investieren und umgekehrt. Die Deutsche Bank werde dafür mehr Ressourcen bereitstellen und habe in diesen Regionen bereits mehr Personal als in anderen. Die Neueinstellungen stammen hauptsächlich von der Credit Suisse.
In Deutschland steht in dieser Woche dagegen vor allem die Postbank im Fokus. In erster Linie wegen einer drohenden Strafzahlung in Höhe von bis zu 1,3 Milliarden Euro an die Altaktionäre. Zumindest der Tarifkonflikt der Deutsche-Bank-Tochter ist gelöst. Nach knapp drei Monaten einige sich die Postbank mit den Gewerkschaften. Beide Seiten teilten am gestrigen Donnerstag mit, dass die etwa 12.000 Beschäftigten im Deutsche-Bank-Konzern mit einem Postbank-Tarifvertrag vom 1. Juni 2024 an 7,0 Prozent mehr Geld erhalten, mindestens jedoch 270 Euro. Vom 1. Juli 2025 an steigen die Tarifgehälter um weitere 4,5 Prozent.
Beschäftigte können jährlich neu entscheiden, ob sie gegen entsprechenden Entgeltverzicht vier Wochen zusätzlichen Urlaub im Jahr nehmen. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis 31. März 2026. Laut einem Sprecher der Bank ist dieser Abschluss bereits in den Finanzplanungen berücksichtigt. Er ändere somit nichts an den Kostenzielen für 2024 und 2025.
Bei der Aktie ist nach kurzen Turbulenzen wieder Ruhe eingekehrt. Anleger können vermutlich auch am heutigen Freitag noch einmal durchatmen. Dass man die Augen für neue Wachstumsfelder wie etwa in Südostasien und im Nahen Osten offenhält, ist genauso sinnvoll wie die Einigung im Postbank-Tarifstreit.
Trotz des Damoklesschwerts einer milliardenschweren Postbank-Strafzahlung überwiegen grundsätzlich weiterhin die positiven Aspekte. Das dürfte der Aktie früher oder später wieder auf die Sprünge helfen, zumal auch charttechnisch die wichtige Unterstützung im Bereich von 14,90 Euro bisher erfolgreich verteidigt wurde.