Bei der Deutschen Bank sind am Dienstag erneut Ermittler angerückt, um in der Frankfurter Zentrale nach Beweisen zu suchen. Wieder geht es dabei um Geldwäsche, diesmal steht allerdings die Rolle der Deutschen Bank im Skandal bei der Danske Bank im Fokus.
Im Zusammenhang mit dem Geldwäsche-Skandal bei der dänischen Danske Bank nehmen die Ermittler auch die Deutsche Bank ins Visier. Laut Medienberichten suchten insgesamt ein Dutzend Beamte der Frankfurter Staatsanwaltschaft und des Bundeskriminalamts (BKA) seit Dienstagvormittag in der Zentrale der Deutschen Bank nach Beweisen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft dauerte die Aktion, über die zuerst die Süddeutsche Zeitung berichtet hatte, am Mittwoch an. Die Deutsche Bank zeige sich kooperativ, sagte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde.
Die Ermittler suchten nach Beweisen, die den Verdacht einer Beihilfe zur Geldwäsche erhärten könnten. Konkret geht es nach Angaben der Staatsanwaltschaft um eine zweistellige Zahl von Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 12,5 Millionen Euro. In diesen Fällen gehen die Strafverfolger dem Verdacht nach, dass die Deutsche Bank eine Geldwäscheverdachtsanzeige nicht rechtzeitig erstattet hat oder Transaktionen sogar hätte stoppen müssen.
Welche Rolle spielte die Deutsche Bank?
Im Verhältnis zur Gesamtsumme, die beim Danske-Skandal im Feuer steht, sind das allerdings Peanuts. Die estnische Filiale der Bank steht im Verdacht, zwischen 2007 und 2015 bis zu 200 Milliarden Dollar gewaschen und in die USA überwiesen zu haben. Nach früheren Erkenntnissen könnte ein großer Teil davon über die Deutsche Bank geflossen sein, die bis 2015 als Korrespondenzbank der fraglichen Filiale fungierte.
Die Deutsche Bank selbst wies bereits im Februar jede Verantwortung zurück: Als Korrespondenzbank habe man die Kunden der Danske Bank nicht so intensiv durchleuchten musste wie ihre eigenen. Ein Sprecher erklärte aber, dass man mit den Behörden kooperiere: „Die Deutsche Bank hat den Sachverhalt bereits selbst umfassend aufgearbeitet und hat die angeforderten Unterlagen soweit möglich freiwillig herausgegeben.“
Immer wieder Geldwäschevorwürfe
Durch die Ermittlungen hierzulande steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch die US-Behörden die Rolle der Deutschen Bank im Danske-Skandal genauer unter die Lupe nehmen. Bei nachgewiesenem Fehlverhalten drohen dann weitere empfindliche Strafen. Zudem ist es für die Deutsche Bank bereits die zweite Untersuchung wegen Geldwäschevorwürfen innerhalb eines Jahres. Für Ansehen und Vertrauen in das Geldhaus ist das nicht gerade förderlich.
Mit Material von dpa-AFX.