Der Geldwäscheskandal bei der Danske Bank zieht immer weiter Kreise. Nach der jüngsten Ausweitung der Ermittlungen muss nun auch Swedbank-Chefin Birgitte Bonnesen ihren Hut nehmen. Die Aktie wurde nach anhaltenden, heftigen Kursverlusten zeitweise vom Handel ausgesetzt. Auch die Deutsche Bank ist in den Skandal verwickelt.
Die mutmaßliche Verwicklung der Swedbank in den Geldwäscheskandal bei der Danske Bank fordert personelle Konsequenzen: Der Aufsichtsrat hat am Donnerstag Vorstandschefin Birgitte Bonnesen entlassen. „Die Entwicklungen der letzten Tage haben enormen Druck auf die Bank erzeugt“, hieß es in einem Statement von Verwaltungsratschef Lars Idermark. Man habe sich daher entschieden, Bonnensen ihres Amtes zu entheben.
Im Vorfeld der Hauptversammlung am heutigen Donnerstag hatten auch Investoren den Druck erhöht und gedroht, dem Vorstand die Entlastung zu verweigern. Während der Suche nach einem dauerhaften Nachfolger soll nun Finanzchef Anders Karlsson interimsweise die Geschäfte leiten.
Razzia und neue Vorwürfe
Zuvor hatte die schwedische Behörde für Wirtschaftskriminalität ihre Voruntersuchungen gegen die Swedbank ausgeweitet und am Mittwoch den Hauptsitz des Geldhauses nahe Stockholm durchsucht. Neben der unerlaubten Offenlegung von Insider-Informationen gehe es dabei inzwischen auch um den Verdacht auf schweren Betrug.
Ob und in welchem Umfang im Baltikum zu Geldwäsche über Swedbank-Konten gekommen ist, sei laut der Behörde aktuell nicht Gegenstand der Untersuchung. Bei den Vorermittlungen gehe es zunächst nur darum, wie das Top-Management des Instituts mit Informationen der über mutmaßliche Geldwäsche umgegangen ist.
Die Swedbank hatte die Razzia am Mittwoch bestätigt, gleichzeitig aber erklärt, dass es derzeit keinen Verdacht gegen eine konkrete Person oder rechtliche Einheit, eine Straftat begangen zu haben. Dennoch ist die Aktie am Mittwoch um rund zwölf Prozent eingebrochen. Da sich die Talfahrt am Donnerstagmorgen zunächst fortsetzte, wurde die Aktie zeitweise vom Handel ausgesetzt.
Skandal schlägt hohe Wellen
Ende Februar war bekannt geworden, dass im Zusammenhang mit den Geldwäsche-Aktivitäten der Danske Bank in Estland auch bei der Swedbank verdächtige Transaktionen festgestellt und entsprechende Hinweise großzügig ignoriert wurden. Insgesamt sollen über eine Filiale des dänischen Instituts zwischen 2007 und 2015 verdächtige Zahlungen im Volumen von 200 Milliarden Euro geflossen sein – ein Großteil davon auch über Konten der Deutschen Bank, die bei den Transaktionen als Korrespondenzbank fungierte.
Den damaligen Danske-Chef Thomas Borgen war bereits im Oktober 2018 zurückgetreten. Für die Geldwäschevorwürfe interessieren sich neben dänischen, schwedischen und estnischen Ermittlern inzwischen unter anderem auch Behörden in weiteren baltischen Ländern und den USA.