Der Geldwäscheskandal bei der Danske Bank zieht immer weitere Kreise. Nachdem bekannt wurde, dass ein Großteil der verdächtigen Zahlungen über die Deutsche Bank geflossen ist, rückt mit der Swedbank nun eine weitere Bank ins Visier. Die Aktie des skandinavischen Instituts ist daraufhin eingebrochen.
Laut einem Bericht des schwedischen Fernsehsenders SVT seien inzwischen auch bei der Swedbank verdächtige Transaktionen aufgetaucht. Demnach soll das Institut mindestens 40 Milliarden Kronen (3,8 Milliarden Euro) von 2007 bis 2015 auf Konten der baltischen Töchter der Swedbank und der Danske Bank hin und her transferiert haben.
Laut dem Bericht habe es unter anderem Transaktionen von mindestens 50 Kunden gegeben, die keine erkennbaren Geschäfte tätigten und als Briefkastenfirmen und Strohmänner fungierten, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Außerdem tauchen in den Dokumenten mehrere Tausend Privatkunden mit Konten bei den baltischen Swedbank-Filialen auf, die in Steuerparadiesen wie den Britischen Jungferninseln und Belize gemeldet sind. Es habe „klare Anzeichen für Geldwäsche“ gegeben, heißt es in dem TV-Bericht.
Ein Sprecher der Swedbank erklärte gegenüber dem Sender, der Kampf gegen Geldwäsche habe oberste Priorität bei der Bank. Swedbank-Chefin Birgitte Bonnesen hatte in der Vergangenheit wiederholt erklärt, bei internen Untersuchungen seien keine Verbindungen zum Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank gefunden worden. Die schwedische Aufsichtsbehörde FSA lehnte einen Kommentar ab.
Die estnische Staatsanwaltschaft hat bereits angekündigt, ihre Ermittlungen in Sachen Danske-Skandal auch auf die Geschäfte mit der Swedbank auszuweiten. Zudem werde man gegebenenfalls separate Untersuchungen bei der schwedischen Großbank einleiten. Die Swedbank-Aktie ist nach Bekanntwerden der Vorwürfe um bis zu zehn Prozent abgesackt.
Skandal schlägt große Wellen
Im Zentrum des Geldwäsche-Skandals steht die Filiale der Danske Bank in Estland. Dort sollen zwischen 2007 und 2015 verdächtige Gelder im Volumen von 200 Milliarden Euro geflossen sein. Auch die Deutsche Bank ist als Korrespondenzinstitut der Dänen in die Angelegenheit verwickelt. Inzwischen wird deshalb in mehreren Ländern ermittelt, darunter in Estland, Dänemark, Großbritannien und den USA.