Jedes Jahr der gleiche Stress: Am heutigen Donnerstagabend nach US-Börsenschluss wird die Notenbank Fed die Ergebnisse ihres jährlichen Bankenstresstests veröffentlichen. Die Deutsche Bank muss dabei wieder einmal zittern – auch wenn sie den ersten Teil der Belastungsprobe am Freitag bereits bestanden hat.
Dabei stand die Kapitalausstattung der Institute im Vordergrund, welche die Fed anhand simulierter Krisenszenarien testet. Hier konnten am Freitag die 18 Institute im Test aufatmen: Die US-Notenbank bescheinigte allen Teilnehmer, solide aufgestellt zu sein.
Kritischer wird für die Deutsche-Bank-Tochter DB USA jedoch der zweite Teil des Stresstests, bei dem vor allem interne Kontrollen und Risikomanagement im Fokus stehen. In diesem Bereich haben die Frankfurter seit Jahren Schwächen, was die zahlreiche Verfahren und Ermittlungen sowie Strafzahlungen in Milliardenhöhe in den letzten Jahren unrühmlich belegen.
Dreimal durchgefallen
Im vergangenen Jahr war die Deutsche Bank beim Stresstest der Fed durchgefallen. Die Finanzaufseher hatten der Deutschen Bank dabei „erhebliche Schwächen“ attestiert. In der Fed-Bewertung war damals die Rede von „weit verbreiteten und wesentlichen Unzulänglichkeiten“ bei der Kapitalplanung. Es war bereits das dritte Mal, dass Deutschlands größtes Geldhaus mit seinem US-Ableger an der Prüfung scheiterte.
Das hat ganz konkrete Auswirkungen, denn bei den Durchgefallenen schaut die Fed besonders genau hin. Von ihrem Urteil hängt etwa ab, ob US-Institute Dividenden zahlen oder Aktien zurückkaufen dürfen und ob die Töchter ausländischer Geldhäuser – wie der Deutschen Bank – Gewinnausschüttungen an ihre Konzernmütter überweisen dürfen.
Auch hinsichtlich des geplanten Konzernumbaus bei der Deutschen Bank fordert die US-Notenbank laut Medienberichten Informationen zu den Auswirkungen auf das Geschäft in den USA (DER AKTIONÄR berichtete).
Aktie auf der Watchlist
Die Angst vor einem erneuten Scheitern beim US-Stresstest kann die Kauflaune der Anleger indes nicht trüben. Die Deutsche-Bank-Aktie knüpft am Donnerstagvormittag an die Gewinne der letzten Tage an und gehört mit einem Plus vom bis zu zwei Prozent zu den Gewinnern im DAX. Auch wenn sich der Kurs so von seinem jüngsten Rekordtief absetzen kann, bleibt das Chartbild angeschlagen. DER AKTIONÄR rät, eine nachhaltige Bodenbildung abzuwarten.
Mit Material von dpa-AFX.