Nach dem Chef-Wechsel bei der Deutschen Bank scheint sich das Verhältnis des Instituts zur Finanzaufsicht Bafin zu entspannen. Die Aktie erholt sich am Montag etwas, doch das Chartbild bleibt ein Desaster.
Die Bafin hat ihren Bericht über die Libor-Affäre um manipulierte Zinsen deutlich abschwächt, schreibt der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe unter Berufung auf einen Entwurf für das Abschlussdokument der jahrelangen Untersuchungen. Die grundsätzlichen Vorwürfe wie Kontrollversagen und schlechte Aufarbeitung des Skandals blieben zwar, würden aber nicht mehr mit Namen verknüpft. Bank und Aufsicht wollten sich dazu nicht äußern.
Im Sommer war ein Zwischenbericht an die Öffentlichkeit gelangt, in dem die Bafin einzelne Manager massiv kritisierte - auch wenn sie den Vorständen und Mitgliedern des erweiterten Vorstands keine Beteiligung an der Manipulation vorwarf.
Inzwischen haben die betroffenen Manager die Bank verlassen oder ihre Ämter abgegeben. Ihre Namen sollen dem Spiegel zufolge nun nicht mehr auftauchen. Das Abschlussdokument sei nun eher eine Liste, welche Mängel bestanden und wie diese beseitigt werden können.
Derweil lässt der Aufsichtsrat der Bank nach Spiegel-Informationen von einer externen Kanzlei untersuchen, ob er ehemalige Mitglieder des Topmanagements in Regress nehmen kann. Zudem seien unter Verweis auf die noch nicht abgeschlossenen Libor-Untersuchungen Vorstandsboni eingefroren worden.
Im Frühjahr hatten amerikanische und britische Behörden die Deutsche Bank zu Strafen von 2,5 Milliarden Dollar verdonnert. Es ist die bisher höchste Buße in diesem branchenweiten Fall. Die Höhe hatten die angelsächsischen Behörden unter anderem mit mangelnder Kooperation der Bank bei der Aufklärung begründet.
Hält die 20-Euro-Marke?
Nach den herben Kursverlusten vom Freitag beruhigt sich die Deutsche-Bank-Aktie am Montagmorgen etwas. Doch die Unterstützung im Bereich von 20 Euro ist nicht weit entfernt. Sollte diese Marke durchbrochen werden, könnte die Aktie bis in den Bereich 15 Euro fallen. Die Aktie fiel vor Kurzem unter den Stopp des AKTIONÄR. Ein Neueinstieg ist derzeit überhaupt kein Thema.
(Mit Material von dpa-AFX)
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