Die Aktie der Deutschen Bank ist mit 6,05 Euro auf ein neues Allzeittief gerauscht. Die Aktionäre sind geschockt, die Großaktionäre verärgert und die Analysten wenden sich ab. Von 32 Experten, die die Aktie bewerten, raten 19 zum Verkauf. 12 empfehlen dabei zu bleiben. Und nur ein Analyst würde kaufen. Das Handelsblatt hat ihn interviewt.
Neil Smith vom Bankhaus Lampe plädiert schon seit 2014 für einen Kauf. Auf die Frage, was er in der Aktie sehe, antwortet er: „In meinen Augen hat die Bank in den vergangenen Jahren enorm viel getan. Es ist richtig, dass noch immer viel zu tun ist, aber die Fortschritte werden meines Erachtens noch nicht vollständig berücksichtigt.“
Zum einen habe die Bank viel Aufräumarbeit bei den Rechtsrisiken geleistet. Zum anderen seien die bereinigten Kosten in den vergangenen drei Jahren um fünf Prozent gesunken. Die Kapitalausstattung sei im Vergleich zu anderen europäischen Banken mittlerweile überdurchschnittlich hoch.
Kostensenkungen reichen nicht
Smith sagt weiter: „Es ist richtig, Kostensenkungen alleine sind keine Lösung. Und die Erträge sind ein weit kniffligeres Thema als die Kosten. Das geht allerdings auch anderen Banken angesichts der niedrigeren Zinsen so. Die Bank betont allerdings auch selbst, dass es Faktoren gibt, die sie selbst in der Hand hat und andere, bei denen sie von der Marktentwicklung abhängig ist, so wie andere Banken auch.“
Für das laufende Jahr erwartet er einen weiteren Rückgang im wichtigen Handelsgeschäft. Danach sollte es aber in dem Segment wieder bergauf gehen. Mit Einschnitten rechnet er im US-Geschäft.
Kein Kauf
Smith rät zum Kauf der Deutsche-Bank-Aktie und hat ein Kursziel 11,00 von Euro ausgegeben. Der Analystenkonsens liegt bei nur 7,19 Euro. DER AKTIONÄR rechnet ebenfalls nicht mit einer raschen Erholung bei dem Geldhaus. Anleger meiden die Aktie weiter.