Die Deutsche Bank scheint auf einem guten Weg. So lassen sich jedenfalls jüngste Aussagen von Spitzenvertretern des Branchenprimus zusammenfassend interpretieren. Gefahr könnte von der "Corona-Front" in Form von faulen Krediten ausgehen – auch hierbei sei die Bank gut aufgestellt, so Vorstandsmitglied Fabrizio Campelli jüngst im Handelsblatt. Allerdings weiß keiner, welche wirtschaftlichen Folgen die Pandemie langfristig – auch für die Banken – haben wird. Die Analysten von Morgan Stanley sind weiterhin skeptisch.
Konkret hat die amerikanische Investmentbank zwar das Kursziel für die Deutsche Bank von 6,00 auf 7,00 Euro angehoben, die Einstufung „Untergewichten“ aber bestätigt. Man rechne für das Gesamtjahr nun mit einem geringeren Verlust beim Branchenprimus. Allerdings sehen die Experten aber kaum Aussicht auf Ertragswachstum.
Auch eine Bankenkrise ist nach Aussagen der Boston Consulting Group nicht auszuschließen, berichtete das Handelsblatt. Die Pandemie führe zwar nicht automatisch zu einem solchen Szenario. Aber für einzelne Häuser könne die Situation durchaus dramatisch sein. Genauso hatte das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erst zu Wochenbeginn gewarnt, dass Kreditausfälle Deutschlands Banken „so schwer belasten, dass diese selbst in Existenznot geraten“.
Die Deutsche Bank selbst sieht die Lage nicht so dramatisch. So hatten die Frankfurter im ersten Quartal im Vergleich zu anderen europäischen Großbanken zwar noch recht sparsam Vorsorge betrieben. Aber für das aktuelle zweite Quartal rechnet man mit dem vorläufigen Höhepunkt. Dafür hat die Deutsche Bank ungefähr 800 Millionen Euro zur Seite gelegt.
Die Aktie der Deutschen zeigt sich aktuell unberührt und pendelt wenig bewegt im Bereich von 8,80 Euro. Der Aufwärtstrend ist intakt. Nach oben ist die nächste Hürde die Neun-Euro-Marke, die es zu überwinden gilt. Nach unten sichert die 38-Tages-Linie bei 8,09 Euro ab. Darunter ist im Bereich zwischen 7,95 und 8,00 Euro eine weitere Widerstandszone.
Der AKTIONÄR ist im Gegensatz zu Morgan Stanley weiterhin positiv für die Deutsche Bank gestimmt. Wird die Neun-Marke geknackt, könnte es kurzfristig weiter aufwärts für die Deutsche Bank-Aktie bis in Richtung 11 Euro gehen. Wichtig: Investierte Anleger sollten ihre Positionen unbedingt mit einem Stopp-Kurs bei 6,00 Euro absichern.