Die Aktien der Deutschen Bank gingen gestern mehr als drei Prozent schwächer aus dem Handel, da der Gesamtmarkt unter steigenden Anleiherenditen litt. Für Banken eigentlich positiv, aber viele Anleger dürften auch Kasse gemacht haben. Zudem wird die Bank über Nachranganleihen ihr Eigenkapital stärken.
Die Deutsche Bank stärkt ihre Kapitalausstattung. Der Dax-Konzern will nach Angaben vom Dienstag Wertpapiere ausgegeben - sogenannte AT1-Anleihen -, die als Instrumente des zusätzlichen Kernkapitals anerkannt werden. Die Emission gleiche teilweise negative Auswirkungen auf die Kapitalposition aus, die sich aus bestimmten aufsichtsrechtlichen Veränderungen ergäben und für das zweite Quartal 2021 erwartet würden, teilte die Bank in Frankfurt mit. Angestrebt wird ein Volumen von mindestens 500 Millionen Euro.
Polster werden aufgefüllt
Sogenannte Tier-1-Anleihen zählen unter bestimmten Bedingungen zum regulatorischen Eigenkapital - also dem Eigenkapital, das Aufseher für ihre Bewertung der Stabilität eines Finanzinstituts berücksichtigen. Banken nutzten dieses Instrument zur Kapitalbeschaffung in den vergangenen Jahren immer wieder. Die Deutsche Bank gibt die Wertpapiere auf Grundlage einer Ermächtigung der Hauptversammlung aus dem Jahr 2018 aus. Die zuletzt auf 13,7 Prozent gestiegene harte Kernkapitalquote soll noch im zweiten Quartal durch regulatorische Änderungen um 80 Basispunkte sinken. Die Deutsche Bank will das durch die Ausgabe der Anleihen teilweise ausgleichen.
Steigende Anleiherenditen sind positiv für das Kreditsegment der Deutschen Bank. Im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden drückten drückten bisher Negativzinsen auf die Marge, nun könnte es etwas Entlastung geben. Die Aktie konnte sich gestern dem allgemeinen Abwärtstrend jedoch nicht entziehen, zudem haben wohl einige Anleger nach der zuletzt starken Performance Kasse gemacht.
Charttechnisch notiert der Kurs noch immer über dem jüngst gebrochenen Abwärtstrend bei 10,47 Euro. Die Aktie macht heute einen Teil der gestrigen Verluste wieder wett und steigt kräftig. In den kommenden Monaten dürfte durch die konjunkturelle Erholung in der Eurozone Rückenwind aus diesem Bereich kommen. Anleger können weiter zugreifen.
Mit Material von dpa-AFX.