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27.05.2021 Fabian Strebin

Deutsche Bank: Anleger wollen Dividende statt Boni sehen

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Deutsche Bank
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Die zweite Hauptversammlung der Deutschen Bank, die komplett virtuell stattfindet, ist gerade im Gange. Eigentlich hätte es zudem die erste seit langem werden können ohne größere Aufreger und Kritik. Denn das Finanzinstitut steht so gut da wie seit Jahren nicht mehr und das ist die Errungenschaft von CEO Christian Sewing und seiner Mannschaft. Allerdings stoßen die Boni-Zahlungen vielen Aktionären auf, denn eine Dividende gibt es leider wieder nicht. Der Kurs gibt daher ab.

„Der Blick auf unsere Bank hat sich grundsätzlich verändert“, sagte Sewing während der Hauptversammlung. An der von ihm vorgegebenen Strategie gebe es „inzwischen immer weniger Zweifel“. Die Fortschritte werden auch von großen Investoren honoriert, so das Handelsblatt. „Das Management hat in den letzten zwölf Monaten sehr gute Arbeit geleistet“, lobt etwa Andreas Thomae, Portfoliomanager bei Deka Investment. Die Deutsche Bank sei mit ihrem Umbauprogramm gut vorangekommen. Alexandra Annecke, Fondsmanagerin bei Union Investment, ergänzt: „Lange galt die Deutsche Bank am Kapitalmarkt als angezählt, heute wird sie als spannende Turnaround-Story gesehen.“ Die Aktie habe in den vergangenen zwölf Monaten um 71,4 Prozent zugelegt und damit mehr als der Durchschnitt der europäischen Banken, gemessen am Stoxx Europe 600 Banken, der eine Gesamtrendite von 61,9 Prozent erzielt habe.

Ab 2022 wieder eine Dividende?

Allerdings wollen die Aktionäre nun auch an dem Erfolg der Bank beteiligt werden. Denn der Gewinn im ersten Quartal lag mit einer Milliarde Euro vor Steuern deutlich über den Erwartungen des Marktes. Seit zwei Jahren gab es aber keine Ausschüttungen mehr, davor länger nur das gesetzliche Minimum an Dividende. „Wir nehmen uns fest vor, dass wir im nächsten Jahr an dieser Stelle endlich wieder eine Dividende vorschlagen können“, versprach Sewing. Ab dem 2022 will das Institut damit beginnen, insgesamt fünf Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten.

Mehr als zwei Milliarden Boni

Damit sollen auch die Anleger beruhigt werden, die sich an den nach wie vor hohen Bonuszahlungen der Bank an Spitzenkräfte stören. 2020 wurden mit 2,14 Milliarden Euro 29 Prozent mehr als ein Jahr zuvor an die Mitarbeiter ausgeschüttet. Deka-Investment-Manager Thomae hält die Bonusrunde für übertrieben üppig. „Das ist zu viel in einem Jahr, in dem die Bank gerade einmal eine Milliarde Euro vor Steuern verdient hat.“

Deutsche Bank (WKN: 514000)

Eine Hauptversammlung ohne größere Kritik an den Bonuszahlungen wird es bei der Deutschen Bank wohl nicht geben. Da das Zugpferd das Investmentbanking ist, werden wenig überraschend zusätzliche Prämien an die Mitarbeiter in diesem Segment gezahlt. Zu hoffen bleibt, dass es dem Konzern tatsächlich gelingt, im kommenden Jahr Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten, um in diesem Punkt wieder Vertrauen zu gewinnen.

Ansonsten ist die Bank auf einem guten Weg – operativ sowie kurstechnisch – aber hat ihr Potenzial noch nicht ausgeschöpft. In Europa ist der Aufschwung größtenteils noch nicht richtig angekommen. Mutig kaufen.

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