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04.04.2022 Jan-Paul Fóri

Delivery Hero: Starker Kurssprung nach Prognose – Strohfeuer oder Trendwende?

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Delivery Hero

Die Aktie von Delivery Hero hat einen euphorischen Start in die neue Handelswoche hingelegt. Am Montagmorgen verteuerten sich die Papiere des Essenslieferdienstes zeitweise um 14 Prozent. Grund dafür ist die neue EBITDA-Prognose: Ab 2023 will der Konzern erstmals schwarze Zahlen auf Konzernebene beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ausweisen. DER AKTIONÄR bleibt trotzdem skeptisch.

Für 2022 rechnet das Management von Delivery Hero mit einem weiteren Verlustjahr. Demnach sollen -1 bis -1,2 Prozent des Bruttowarenwertes (GMV) als operativer Verlust übrig bleiben (EBITDA/GMV-Marge). Der Negativbeitrag des Segmentes Integrated Verticals dürfte mit bis zu -525 Millionen Euro jedoch leicht niedriger als bisher erwartet ausfallen. Zuvor hatte Delivery Hero hier ein Minus von 550 Millionen Euro auf dem Zettel. 

Im Bereich Integrated Verticals bilanziert der Konzern auch seinen jüngsten Zukauf, den spanischen On-Demand-Kurierdienst Glovo. Dieser ist in der Prognose bereits berücksichtigt und sorgte jüngst für Bauchschmerzen bei den Anlegern, da Delivery Hero hohe Summen in das Start-up investiert, obwohl das eigene Geschäft weiter defizitär wirtschaftet (DER AKTIONÄR berichtete).

Zudem will sich Delivery Hero frisches Kapital beschaffen und kündigte dafür die Syndizierung einer Fremdfinanzierung an. Diese besteht aus einer Kreditlinie in Höhe von 825 Millionen US-Dollar und einer zweiten Kreditlinie in Höhe von 300 Millionen Euro. Die Laufzeit der beiden Kreditlinien beträgt fünfeinviertel Jahre. Zusätzlich will das Unternehmen einen revolvierenden Konsortialkredit in Höhe von 375 Millionen Euro mit einem Bankenkonsortium abschließen. Dieser Kredit soll eine vorläufige Laufzeit von drei Jahren mit der zweimaligen Verlängerungsoption um jeweils ein Jahr haben.

Delivery Hero (WKN: A2E4K4)

Bei den Anlegern kommt die Nachricht zum Wochenauftakt trotzdem gut an: Die Aktie von Delivery Hero gewinnt am Morgen zeitweise 14 Prozent. Damit setzen sich die Papiere deutlich von der 40-Euro-Marke ab, die in den vergangenen Wochen mehrfach getestet wurde. Allerdings hellt sich das Chartbild erst mit einem nachhaltigen Sprung über die 50-Euro-Marke deutlich auf.

Ob der Essenslieferdienst im kommenden Jahr die eigenen Ziele erreichen kann, darf allerdings angezweifelt werden. Grund dafür ist Wiederbelebung in der Gastronomie, die es für Delivery Hero schwierig machen dürfte, die bisherigen Wachstumsraten beizubehalten. Vor diesem Hintergrund ist auch das Erreichen der EBITDA-Prognose fraglich.

Zudem dürfte es noch Jahre dauern bis das Unternehmen ein positives Nettoergebnis erzielt. Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten rechnen frühestens in drei Jahren mit dem Erreich der Gewinnschwelle und erwarten für 2025 einen Gewinn von 113 Millionen Euro sowie Erlöse in Höhe von 22,1 Milliarden Euro. Die Gewinnmarge würde dabei lediglich 0,5 Prozent betragen.

Trotz der neuen Prognose bleibt DER AKTIONÄR gegenüber der Delivery-Hero-Aktie weiter skeptisch eingestellt und rät von einem Investment ab.

Mit Material von dpa-AFX.

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