Langsam wird es wirklich duster: Die Aktie des Lieferdienstbetreibers Delivery Hero fällt von Tief zu Tief. Offenbar hat sich das Management des Berliner Unternehmens verkalkuliert. Wettbewerber Grab Holdings soll nicht bereit sein, der Preisvorstellung der Antihelden beim geplanten Verkauf von Foodpanda nachzukommen.
Erst das Verlustgeschäft mit Deliveroo, jetzt offenbar ein geplatzer Deal in Südostasien. Delivery Hero wird immer stärker zu Delivery Antihero – zum Antihelden auf dem Parkett. Jetzt bringt die Hängepartie um den geplanten Verkauf der Südostasien-Aktivitäten die Aktie in neue Turbulenzen. Der Kurs sackt an diesem Freitag auf ein Rekordtief. Zuletzt betrug der Abschlag fast 12 Prozent auf gut 19 Euro. Die Papiere setzten so ihren rapiden Kursrutsch fort. Zeitweise hatten sie am Freitag nur noch 18,72 Euro gekostet.
Foodpanda-Deal geplatzt?
Händler verwiesen als Anstoß des Kursrutsches auf einen Bericht der "Business Times" aus Singapur, wonach ein Deal zum Verkauf des Foodpanda-Geschäfts in Südostasien wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen gescheitert sei. Die von Delivery Hero geforderte Summe werde von dem Singapurer Kaufinteressenten Grab Holdings als zu hoch angesehen, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf eingeweihte Personen.
Bestätigung steht noch aus
Analyst Giles Thorne von Jefferies zeigte sich in einer ersten Reaktion überrascht, denn bislang habe er fest an einen Verkauf in diesem Jahr geglaubt. Da sei der Bericht eine Enttäuschung, denn der Deal hätte das Finanzprofil von Delivery Hero grundlegend verändert und den Essenslieferdienst wieder zu einem besser investierbaren Unternehmen gemacht. Bevor man die Hoffnung aufgebe, merkte er jedoch an, dass es ein Aus eine Bestätigung via Ad-Hoc-Mitteilung erforderlich mache.
Thorne betonte, sollte sich die Hängepartie fortsetzen, garantierten die vorhandene Liquidität und der gegenwärtige Mittelzufluss dem Unternehmen finanzielle Flexibilität. Dessen ungeachtet werde das Eigenkapital des Essenslieferdienstes unweigerlich unter der Last seiner Bilanz leiden.
Asien ist die wichtigste, aber auch eine schwierige Region für Delivery Hero. Wie bereits bekannt, will der Konzern auf dem Weg zu seinen Profitabilitätszielen die Südostasien-Sparte abstoßen. In einer Reihe von Ländern in der Region will er seine Marke Foodpanda verkaufen, wie das im MDax gelistete Unternehmen bereits Mitte September angekündigt hatte. Stattdessen rückt die Region Naher Osten und Nordafrika immer mehr in den Vordergrund.
Es läuft nicht rund für Delivery Hero. Und das schon lange nicht mehr. Die neueste Entwicklung sorgt für zusätzliche Enttäuschung und Verunsicherung. DER AKTIONÄR bestätigt seine Einschätzung: Finger weg!
Mit Material von dpa-AFX
Börsen.Briefing Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie das Börsen.Briefing. – den täglichen Newsletter des AKTIONÄR. Kostenlos.