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Foto: Wirecard
15.02.2020 DER AKTIONÄR

DAX-Schlusslicht Wirecard: Es reicht (noch) nicht

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Wirecard

Die vorläufigen Zahlen zeigen: Ungeachtet der Bilanz-Vorwürfe hat sich das operative Geschäft von Wirecard auch 2019 wieder stark entwickelt. Dennoch wird die Wirecard-Aktie am Freitagnachmittag mit Verlusten von bis zu drei Prozent ans DAX-Ende durchgereicht. Was ist da los?

Es sind Wachstumsraten, von denen manch anderer DAX-Konzern nur träumen kann: Der Umsatz stieg 2019 auf Basis vorläufiger Zahlen um 38 Prozent, das EBITDA um 40 Prozent – bereinigt um Sonderaufwendungen für Prüfungs- und Beratungs- sowie Rechtsberatungsleistungen im Zusammenhang mit der FT-Affäre sogar um 42 Prozent.

Mehr zu den vorläufigen Wirecard-Zahlen lesen Sie hier

Profitabilität gibt Rätsel auf

Doch selbst bei diesen Zahlen finden einige Analysten ein Haar in der Suppe: die Profitabilität. So konstatierte Sandeep Deshpande von der Investmentbank JPMorgan dem Unternehmen zwar starke Umsätze, zeigte sich aber von der trotz dynamischen Wachstums lediglich stabilen Marge im vierten Quartal enttäuscht. Der fehlende Hebeleffekt werfe für die Anleger eine wichtige Frage auf, so Deshpande. Seine Einschätzung für die Aktie lautet unverändert „Neutral“ mit einem fairen Wert von 165 Euro.

Auch für Goldman-Sachs-Experte Mohammed Moawalla sind hier noch Fragen offen. Der Umsatz hatte schließlich deutlich über den Erwartungen gelegen, das operative Ergebnis sei dagegen wie erwartet ausgefallen. Von den detaillierten Zahlen am 8. April erhofft sich Moawalla auch Klärung über den Umsatzbeitrag von Zukäufen. Die Kaufempfehlung für die Aktie mit einem Kursziel von 175 Euro hat er am Freitag bestätigt.

Schweigen zur Sonderprüfung

Abgesehen davon überschattet weiterhin die Sonderprüfung der Bilanzen die operative Entwicklung. Der Zahlungsabwickler hatte die Untersuchung im Herbst selbst in Auftrag gegeben, um Vorwürfe rund um angebliche Bilanzierungsunregelmäßigkeiten auszuräumen. Dazu hat sich das Management am Freitag nicht geäußert.

Damit sei zwar zu rechnen gewesen, doch bis zum Abschluss der Prüfung bleibe die Unsicherheit weiter bestehen, kommentierte ein Börsianer. Der Konzern hat eine Veröffentlichung der Ergebnisse bis zum Ende der ersten Quartals in Aussicht gestellt.

Wirecard (WKN: 747206)

Keine klaren Impulse für die Aktie

DER AKTIONÄR hatte empfohlen, sich bei Wirecard vor den Zahlen und bis zur Veröffentlichung der Prüfungsergebnisse auf erhöhte Volatilität einzustellen. Nachdem die Aktie am Freitagvormittag zwischen leichten Gewinnen und Verlusten pendelte, ist sie am Nachmittag mit einem Minus von bis zu drei Prozent ans DAX-Ende gerutscht.

Anleger, die auf eine Fortsetzung der jüngsten Aufwärtsbewegung spekulieren, sollten sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen lassen – zumal der Aufwärtstrend und die 200-Tage-Linie bislang unversehrt blieben. Auch die Comeback-Wette des AKTIONÄR (unter anderem im Aktien-Musterdepot) läuft unverändert weiter.

Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.

Mit Material von dpa-AFX.

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