Nach dem Dämpfer vom Vortag hat der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte wieder deutlich angezogen. Als Kurstreiber erwies sich die Hoffnung auf einen Konjunkturimpuls durch eher früher als später sinkende Leitzinsen in den USA. Der DAX überwand am Mittwoch die 21-Tage-Durchschnittslinie und sendete damit ein Kaufsignal.
Am Ende stand beim DAX ein Plus von 1,16 Prozent auf 18.374 Punkte zu Buche, nachdem er tags zuvor bis auf 18.030 Punkte gefallen war. Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell vom Vortag beim Notenbanker-Treffen im portugiesischen Sintra hallten positiv nach. „Vor allem angesichts der Äußerungen zum sich abkühlenden Arbeitsmarkt und zu den Risiken einer zu späten ersten Zinssenkung sehen die Börsianer ihre Erwartung eines ersten Zinsschrittes im September bestätigt“, betonte Analyst Thomas Altmann von QC Partners.
An der DAX-Spitze gewannen die Rheinmetall-Aktie nach einer positiven Analystenstudie und wegen der Aussicht auf einen Milliardenauftrag vom italienischen Staat fast fünf Prozent. Die jüngste Kursschwäche eröffne eine gute Kaufgelegenheit, glaubt Morgan-Stanley-Expertin Marie-Ange Riggio.
Lufthansa darf nun endlich bei der staatlichen italienischen Fluggesellschaft Ita einsteigen. Nach langer Prüfung gab die EU-Kommission grünes Licht. Dazu muss das Traditionsunternehmen aber eine Reihe von Bedingungen erfüllen. Die Lufthansa-Papiere notierten gut drei Prozent im Plus.
Zahlen zum Leasingneugeschäft trieben die Erholung der Aktien von Grenke an. Die Papiere des Finanzdienstleisters schlossen 17 Prozent im Plus und hatten damit im Nebenwerteindex SDAX klar die Nase vorn. Das zweite Quartal war laut Grenke das stärkste in der Unternehmensgeschichte und ein "wichtiger Etappensieg" auf dem Weg zu den angestrebten 3 Milliarden Euro Neugeschäft im Gesamtjahr.
Der Motorenhersteller Deutz hatte sich zum Ausbau seines Portfolios mit einer zehnprozentigen Kapitalerhöhung über Nacht frisches Geld besorgt. Anleger reagieren in der Regel verschnupft auf Kapitalerhöhungen, denn mit der erhöhten Anzahl der Aktien schrumpft der Gewinn je Aktie, der jedem Anteilseigner zugerechnet werden kann. Die Deutz-Aktien büßten als Schlusslicht im SDAX mehr als sechs Prozent ein.
Mit Material von dpa-AFX.