Trotz anhaltender Inflations- und Zinssorgen hat der DAX am Donnerstag seine Anfangsverluste mit einem Schlussspurt wettgemacht. Der deutsche Leitindex schloss 0,2 Prozent höher bei 15.328 Punkten, nachdem er zeitweise um ein Prozent nachgegeben hatte und auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar gefallen war.
Zuletzt profitierte der Dax auch von einer etwas besseren Stimmung an der Wall Street. Der MDax der mittelgroßen Werte verlor dagegen 0,5 Prozent auf 28.447 Zähler. Frische Inflationsdaten aus dem Euroraum sorgten für einen kurzen Schockmoment am deutschen Aktienmarkt.
Die hohe Teuerung in der Region hat sich im Februar zwar auf 8,5 Prozent und damit den vierten Monat in Folge abgeschwächt, aber nicht so stark wie erhofft.
Die Kernjahresinflationsrate, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, stieg sogar überraschend auf den Rekordwert von 5,6 Prozent.
Die Aktie von Covestro war stärkster Verlierer mit minus 6,2 Prozent. Der Kunststoffkonzern traut sich im schwierigen Konjunkturumfeld keine konkrete Prognose für 2023 zu. Das EBITDA dürfte im laufenden Jahr deutlich sinken.
Tagesgewinner wurde Adidas mit plus 1,5 Prozent. Die Aktie profitierte weiterhin von einer Aufstufung von HSBC. Analystin Aurelie Husson-Dumoutier empfiehlt den Titel nun zum Kauf nach zuvor „Halten“. Das Kursziel erhöhte sie von 145 auf 175 Euro.
Nach der jüngsten „Rekordgewinnwarnung" dürfte Adidas nun einen ehrgeizigen Weg einschlagen, um Marktanteile zurückzugewinnen, so die Analystin.
Aktien von zinssensiblen Immobilienkonzernen trotzten den Inflationssorgen und legten zu. Positive Nachrichten für die Branche kamen aus der Stadt Berlin, wo knapp drei Wochen nach der Wiederholungswahl alles auf anstehende Koalitionsverhandlungen zwischen der CDU und der SPD hindeutet.
Die Umsetzung des erfolgreichen Volksentscheids zur Enteignung großer Wohnungskonzerne war ein Streitthema zwischen den Parteien der bisherigen rot-grün-roten Regierungskoalition in Berlin.
Nun gewannen die Papiere von LEG Immobilien an der MDAX-Spitze 2,8 Prozent. Die Anteilsscheine von TAG Immobilien legten um 2,5 Prozent zu. Im Kielwasser dessen schnellten die Aktien von Dic Asset mit einem Plus von 9,1 Prozent an die Spitze des Nebenwerteindex SDAX, obwohl das Unternehmen auf Gewerbe- und nicht auf Wohnimmobilien spezialisiert ist.
(Mit Material von dpa-AFX)