Der Dax hat am Donnerstag erstmals seit drei Wochen wieder die Hürde bei 16 000 Punkten überwunden, konnte das Niveau am Ende aber nicht ganz halten. Rückenwind erhielten die Aktien von den Anleihemärkten, wo die Renditen teils kräftig nachgaben. Der Dax stieg zum Xetra-Schluss um 0,35 Prozent auf 15 947,08 Zähler.
Für den Börsenmonat August steht für das wichtigste deutsche Börsenbarometer allerdings ein Minus von rund drei Prozent zu Buche. Für den MDax ging es am Donnerstag sogar um 1,09 Prozent auf 27 818,98 Punkte nach oben.
Weil derzeit an den Finanzmärkten über das weitere Vorgehen der Notenbanken im Zinszyklus Unklarheit herrscht, orientieren sich Investoren verstärkt an den Kapitalmarktzinsen, die am Donnerstag nachgaben.
Die Kurse deutsche Bundesanleihen haben am Donnerstag merklich zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg zum Nachmittag um 0,82 Prozent auf 133,19 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel auf 2,46 Prozent. Auch in anderen Euroländern waren die Renditen deutlich rückläufig.
Neue Inflationszahlen aus der Eurozone fielen durchwachsen aus. Die Gesamtteuerung verharrte mit 5,3 Prozent auf dem Niveau des Vormonats, während Analysten mit einem Rückgang gerechnet hatten. Allerdings ging die von der Europäischen Zentralbank (EZB) besonders beachtete Kerninflation zurück.
Commerzbank-Ökonom Christoph Weil erwartet hingegen keine weitere Zinserhöhung durch die EZB im September. Er verweist auf den Rückgang der Kernrate. "Die EZB dürfte dies mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen." Fallende Lebensmittelpreise sollten die Inflation in den kommenden Monaten drücken.
EZB-Direktorin Isabel Schnabel verwies in einer Rede auf den datenabhängigen Ansatz der Notenbank. Dieser erschwere es, vorab einen Zinsgipfel oder dessen Dauer festzulegen, sagte Schnabel am Donnerstag. Die Äußerungen sind für ihre Verhältnisse recht zurückhaltend. Einige Marktteilnehmer begründeten damit die Kursgewinne am Anleihemarkt.
Die nächste Zinssitzung der EZB steht Mitte September an. Ob die Notenbank ihren Inflationskampf mit einer weiteren Zinsanhebung fortsetzt oder abwartet, ist auch nach den neuen Preisdaten ungewiss. Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat den Kurs bis zuletzt offen gelassen.
Robuste Konjunkturdaten aus den USA belasteten die Anleihen nicht. Zahlen zu den Konsumausgaben und Einkommen der privaten Haushalte deuteten ebenso wie die wöchentlichen Zahlen vom Arbeitsmarkt auf eine gute Verfassung der US-Wirtschaft hin. Zuletzt hatten einige andere Wirtschaftsdaten enttäuscht.
Bei den Aktien sorgt die Schock-Nachricht vom Windparkbauer Ørsted weiter für starke Verunsicherung in der Branche (Siehe Artikelliste).
Das genaue Gegenteil lösten die neusten Zahlen von Aroundtown aus (Siehe Artikelliste).
Mit Material von dpa-AFX