Eine heftige Wertberichtigung des dänischen Offshore-Windpark-Betreibers Ørsted nimmt am Mittwoch zahlreiche Werte aus der Windbranche in Sippenhaft. Auch Siemens Energy verliert mit mehr als drei Prozent erneut deutlich an Boden, nachdem die krisengebeutelte Tochter Siemens Gamesa bereits zuletzt kräftige Sorgenfalten auslöste.
Als Gründe für die Wertberichtigungen nennt Ørsted gestiegene Zinsen, ausbleibende Tax Credits in den USA und Lieferkettenprobleme. Die Verzögerungen bei Projekten dürften auch die Turbinenbauer wie Siemens Gamesa belasten. Gerade im Offshore-Bereich ist Gamesa stark positioniert und setzt hier langfristig auf starkes Wachstum.
Nun wachsen aber die Zweifel, dass große Offshore-Projekte im aktuellen Zinsumfeld überhaupt gewinnträchtig sind. Im ohnehin hart umkämpften Preisumfeld sind die Margen angesichts der gestiegenen Zinsen für Entwickler und Betreiber noch schwächer – was der Branchenriese Ørsted offenbar unterschätzt hat. Offen ist, in wie weit sich das nun tatsächlich auf die Auftragsbücher der Turbinenbauer auswirkt, doch die negative Marktreaktion zeigt, dass die Zweifel wieder zunehmen.
Siemens Energy ist bereits seit Wochen schwer angeschlagen. Der Ørsted-Schock kommt da zur Unzeit. Auch wenn unklar ist, wie schwer die Folgen wirklich sind, dürfte das Vertrauen in Offshore-Windaktien weiter schwinden. Das Chartbild trübt sich noch stärker ein. Finger weg!