Dufry sorgt zum Wochenauftakt für Schlagzeilen. Der Schweizer Dutyfree-Weltmarktführer übernimmt den italienischen Autobahnraststätten-Betreiber Autogrill. Mit diesem Zukauf will Dufry sein Restaurant-Geschäft verstärken. Zugleich soll dadurch einer der weltgrößten Unternehmen im Bereich "Travel Retail" entstehen.
Bei dem Deal will der Autogrill-Mehrheitsaktionär Edizione seinen gesamten Anteil in Höhe von 50,3 Prozent an der schweizerischen Dufry verkaufen, wie beide Unternehmen in der Nacht zum Montag mitteilten. Hinter Edizione steckt die italienische Milliardärsfamilie Benetton.
Benetton nun größter Dufry-Aktionär
Im Gegenzug soll sie dafür eine 20- bis 25-prozentige Beteiligung an Dufry erhalten und würde mit einem Schlag zum größten Aktionär des Unternehmens aufsteigen. Die tatsächliche Verteilung hänge davon ab, wie viele Autogrill-Anteilseigner sich für den Erwerb von Dufry-Aktien entscheiden, hieß es weiter. Denn die Schweizer wollen auch die restlichen Anteile und je Autogrill-Papier 0,158 Dufry-Aktien bieten. Alternativ sollen die Autogrill-Aktionäre eine Barzahlung von 6,33 Euro je Papier wählen können.
Weltmarktführer Dufry mit USA-Rückenwind
Hintergrund: Dufry ist bereits – aufgrund etlicher Akquisitionen in der Vergangenheit – der weltgrößte Betreiber von Flughafen-Ladengeschäften, wo das Unternehmen vor allem Alkohol, Kosmetikartikel und Tabakwaren verkauft. Zudem betreiben die Schweizer auch Shops in Bahnhöfen, Häfen und auf Kreuzfahrtschiffen. Bei Autogrill sorgen neben Autobahn-Raststätten in Europa vor allem Restaurants und Verpflegungsstände auf US-Flughäfen für den Löwenanteil der Umsätze. Das neue Unternehmen werde auf über 100 US-Flughäfen präsent sein. Baader-Analyst Volker Bosse werte den Zusammenschluss positiv. Die beiden Firmen würden sich gut ergänzen, erklärte er.
Satte Kosteneinsparungen
Beide Unternehmen gehen davon aus, durch den Zusammenschluss jährliche Kosten von rund 85 Millionen Schweizer Franken (85,4 Mio Euro) einzusparen. Der bisherige Dufry-Chef Xavier Rossinyol soll auch bei dem fusionierten Unternehmen die Führung übernehmen. Die Behörden müssen dem Deal noch zustimmen.
Die Dufry-Aktie gewinnt am Montag rund sechs Prozent auf 33,10 Schweizer Franken (CHF).
Mit Blick in die Vergangenheit basiert die Wachstumsstory von Dufry vor allem auf Zukäufen. Und auch diese Akquisition ist aus Sicht des AKTIONÄR strategisch durchaus sinnvoll. Gerade das USA-Geschäft, das Dufry ohnehin stärken wollte, kann das Schweizer Unternehmen nun ausbauen. Zudem werden durch die Größe (des neuen Unternehmens) beachtliche Synergieeffekte und Kosteneinsparungen realisiert. Kurzum: Die Dufry-Aktie wandert auf die Watchlist.
(Mit Material von dpa-AfX)