Seit Jahren philosophieren Zukunftsforscher darüber, dass wir uns künftig weniger Autos kaufen und stattdessen welche mit anderen Nutzern teilen. Die Anzahl der verkauften Einheiten werde sinken und der Durchschnittspreis aufgrund von mehr Konkurrenz abnehmen.
Doch die neuesten Zahlen sprechen eine ganz andere Sprache. Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research berichtet: „In den ersten acht Monaten des Jahres ist der Listenpreis, des in Deutschland verkauften Neuwagens um 8,1 Prozent auf 37.710 Euro gestiegen.“ Die deutschen Autokäufer würden bessere, schönere, umweltfreundlichere lieben Autos. Der Experte stellt klar: „Der vielbesungene Abschied vom Auto ist eher eine weniger realistische Behauptung.“

Auch die hohe Nachfrage nach neuen Elektroautos von Volkswagen und Tesla befeuert diesen Trend. Während öffentliche Verkehrsmittel in Zeiten des „Social Distancing“ an Attraktivität verlieren, würden vollelektrische Autos einen Lösungsansatz, Fahrzeuge klimaverträglich zu machen, bieten. Auch dank Innovationsprämien, die Elektroautos bis zu 9.000 Euro subventionieren hat sich die Nachfrage nach vollelektrischen Pkw und Plug-In Hybriden in den ersten neun Monaten des Jahres in Deutschland fast vervierfacht. Das größte Wachstum erzielten Plug-In Hybride, die jetzt allein einen Marktanteil von 5,1 Prozent erreichen, während vollelektrische Pkw auf 4,8 Prozent Marktanteil angewachsen sind.
Überraschung: Die Marktanteile von Elektroautos, SUV und den deutschen Premiummarken (Audi, BMW, Mercedes, Porsche) sind in diesem Jahr deutlich gestiegen. Trotz Corona-Krise kaufen die deutschen gerne „hochwertiger“.

Diese Zahlen sind ein großer Hoffnungsschimmer für die angeschlagene Autobranche. Es zeigt, dass mit Innovationen und einer starken Markenbildung weiterhin Wachstum und gute Margen möglich sind – wenngleich der Konkurrenzdruck in den nächsten Jahren hoch und die volkswirtschaftliche Lage fragil bleiben dürfte.