Kommt es zu einer Trendwende? Die zuletzt mit dem Reisesektor abgestraften TUI-Aktien haben gestern einen Erholungsversuch gestartet. Zwischenzeitlich ging es um vier Prozent nach oben infolge einer Kaufempfehlung der Privatbank Hauck Aufhäuser Investment Banking. Viel ist damit aber noch nicht gewonnen nach einem Rücksetzer um mehr als 17 Prozent in einer Woche.
Jüngst hatte eine getrübte Branchenstimmung zur TUI-Talfahrt beigetragen. Vor allem Fluggesellschaften hatten in den vergangenen Tagen starke Kursverluste erlitten aus Sorge um die Nachfrage auf den Transatlantik-Strecken, die angesichts der konjunkturellen Unsicherheit vor allem bei den US-Verbrauchern nachlässt. Am Vortag war der Sektorindex Travel & Leisure unter dem Eindruck der Politik von US-Präsident Donald Trump auf dem niedrigsten Stand seit August angekommen.
Marie-Therese Gruebner von Hauck Aufhäuser Investment Banking lobte nun das "einzigartige und breit aufgestellte Geschäftsmodell" des Konzerns. Mit einem Kursziel von 10,00 Euro sieht die Expertin noch sattes Kurspotenzial. TUI differenziere sich mit Größenvorteilen und einer Marke, die ein "hochgeschätztes Qualitätssiegel" sei.
Die Expertin geht davon aus, dass die strukturelle Reisenachfrage das globale Wirtschaftswachstum mit einem Anstieg um 5,1 Prozent deutlich in den Schatten stellen wird. Reisen bleibe eine Priorität für die Verbraucher und ein steigendes Kostenbewusstsein sollte den Bedarf für Pauschalreisen ihrer Einschätzung nach eher begünstigen.
Gruebner nahm die Bewertung von TUI am Dienstag mit "Buy" auf. Sie gehört damit im Datenstamm des dpa-AFX-Analyser zu den Optimisten. Erst im März hatte JPMorgan die Bewertung der Aktien mit "Overweight" gestartet. Auch die Deutsche Bank rät zum Kauf. Neben neutralen Einschätzungen von UBS, Bernstein und Jefferies steht dem aber die Empfehlung von Barclays zum Untergewichten gegenüber.
Grundsätzlich sind die mittel- bis langfristigen Perspektiven für TUI gut. Doch aktuell gibt es noch zu viele Belastungsfaktoren, weshalb die Aktie einfach nicht in Schwung kommt. Anleger warten daher nach wie vor an der Seitenlinie ab.
Enthält Material von dpa-AFX