Die in Deutschland weitgehend unbekannte US-Bank First Citizes BancShares springt der geschlossenen Silicon Valley Bank zur Seite. Das sorgt an der Wall Street am Montag für Entspannung in der gestressten Bank-Branche. Die Aktie der First Republic Bank gewinnt im S&P 500 gut 15 Prozent, First Citizens explodiert zeitweise sogar um mehr als 50 Prozent.
Die geschlossene Silicon Valley Bank (SVB) wird von der First Citizens Bank übernommen und sorgt an der Wall Street zum Wochenstart für Entspannung insbesondere bei Bank-Aktien. Noch am Montag sollten die 17 Filialen des auf die Finanzierung von jungen Technologiefirmen spezialisierten Geldhauses aus Kalifornien als First-Citizens wieder eröffnen.
"Die SVB war das Opfer eines zu schnellen Wachstums und einer unklugen Investition eines zu großen Teils ihrer Einlagen in längerfristige Staatsanleihen", zitiert Reuters Stuart Cole, Chefvolkswirt bei Equiti Capital. "Die Übernahme hat die Gewissheit gebracht, dass die SVB trotz dieses großen Fehlers grundsätzlich gesund war." Und das beflügelt die Aktien der First Citizes BancShares.
Die Titel des SVB-Käufers First Citizens schießen zum US-Handelsstart zeitweilig um rund 50 Prozent nach oben. Auch die Anteilsscheine der First Republic Bank verteuerten sich stark und gewinnen zeitweilig um gut 20 Prozent. Dazu trug auch ein Bericht bei, wonach die US-Behörden noch mehr Unterstützung für Banken in Betracht ziehen. Finanzministerin Janet Yellen hatte in der vergangenen Woche zeitweilig für Unruhe gesorgt.
Die Regionalbanken Western Alliance und PacWest steigen im frühen US-Handel um rund sieben Prozent. Gefragt sind auch die großen US-Banken: Die Titel von JPMorgan, Citigroup und Bank of America gewinnen zwischen 2,0 und 3,4 Prozent an. Auch Goldman Sachs und Wells Fargo gewinnen überdurchschnittlich.
Die Sorgen um den Sektor schweben jedoch weiter als Belastungsfaktor über den Märkten. Für Clifford Bennett vom Broker ACY Securities sind die jüngsten Kursturbulenzen im Bankensektor ein Beweis für "den anhaltenden und wachsenden Druck auf das Bankensystem in den großen westlichen Volkswirtschaften." Dabei sei im gegenwärtigen Klima keines der Institute "immun", warnte er.
Die Entspannung in der unruhigen US-Banken-Branche ist wichtig, um Druck von den Börsen zu nehmen. Die Übernahme von wesentlichen Teilen der SVB sorgt für einen Zuwachs des so wichtigen Vertrauens. Dennoch bleibt die Branche angespannt. Eine Bodenbildung bei den Finanz-Aktien wird wohl Wochen brauchen.